Werbung

Mit Schaufeln in den Krieg

Frank-Jürgen Weise ist nicht nur der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), sondern auch Oberst der Reserve und hat somit Erfahrungen in zweifacher Hinsicht – mit dem Heer der Arbeitslosen und dem der Soldaten. Jetzt ist Weise auch noch Leiter der Reformkommission, die Vorschläge erarbeiten soll, wie die Bundeswehr »die personellen und finanziellen Ressourcen« effizienter nutzen kann.

Man kann sich zunächst fragen, warum Herr Weise nicht erst einmal dafür sorgt, dass die BA in der Lage ist, die Hartz-IV-Betroffenen anständig zu betreuen. Geschenkt. Die Personalunion eines »obersten Arbeitsvermittlers« und Bundeswehrreformers aber ist gefährlich. Schon jetzt sucht die Bundeswehr verstärkt in den Jobcentern nach menschlichem Nachschub. Die BA ist über jeden Erwerbslosen froh, den sie aus ihrer Statistik streichen kann. Wenn nun noch die Worte Effizienz und Kosten ins Spiel kommen, drängen sich unwillkürlich unschöne Bilder auf: Büros der Bundeswehr in jedem Jobcenter, Ein-Euro-Hartz-IV-Soldaten, die Aufgaben in Kasernen übernehmen müssen, damit mehr »richtige« Soldaten an die Front können, Gräben schaufelnde Hartzer in Afghanistan für einen Euro mehr. Nur eine Schreckensvision? Warten wir es ab, der Krieg und das Sterben in Afghanistan sind noch lange nicht vorbei.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal