nd-aktuell.de / 13.04.2010 / Politik / Seite 4

Jungliberal

Lasse Becker ist neuer Vorsitzender der FDP-Nachwuchsorganisation Junge Liberale (JuLis)

Fabian Lambeck

Was macht eine Partei, wenn der ihr nahestehende Jugendverband zu links ist? Im Falle der FDP ließ man mit den Jungen Liberalen (JuLis) einen neuen Verband gründen und machte ihn dann im Jahre 1982 zur offiziellen Nachwuchsorganisation. Die damals ausgebooteten Jungdemokraten fristen seitdem ein Schattendasein, während die JuLis zur liberalen Kaderschmiede avancierten. Neben dem jetzigen Parteichef Guido Westerwelle führte zum Beispiel auch die FDP-Fraktionsvorsitzende Birgit Homburger einst den liberalen Jugendverband.

Seit vergangenem Freitag werden die JuLis nun von Lasse Becker geführt. Der 27-jährige Volkswirt wurde von den 199 Delegierten des JuLi-Bundeskongresses in Bonn zum neuen Vorsitzenden gewählt. Ob es der Hesse auch irgendwann zum Chef der Mutterpartei bringen wird, steht noch in den Sternen. Die nötigen Voraussetzungen bringt Becker allerdings mit. In Kassel geboren, studierte er in Göttingen Volkswirtschaft und will nun im Bereich »Mittelstandsforschung« promovieren. Besser geht's nicht – gelten Deutschlands Mittelständler doch als treue Wähler der FDP.

Unmittelbar nach seiner Wahl setzte der Mittelstandsforscher eine erste Duftmarke: Es sei wichtig, so Becker, »dass man die Reformen, die im Koalitionsvertrag drinstehen, auch angeht und nicht immer sich von dem Sperrfeuer aus Bayern ablenken lässt«. Ob man die Sticheleien des Newcomers bei der CSU in München überhaupt registriert hat, ist nicht bekannt. Noch fehlt es Lasse Becker an politischem Gewicht. Als Mitglied des Kreistages Kassel-Land und Präsidiumsbeisitzer im FDP-Landespräsidium Hessen bekam er bislang selten jene Aufmerksamkeit, die im politischen Zirkus so wichtig ist.

Sollte Becker seine Sache gut machen, dürfte man ihn bei den nächsten Bundestagswahlen auf einen aussichtsreichen Listenplatz setzen. Beckers Vorgänger im Amt, Johannes Vogel, sitzt bereits im Parlament und hat es dort zum arbeitsmarktpolitischen Sprecher der FDP-Fraktion gebracht. Dabei ist Vogel nicht der einzige Jungliberale im Bundestag. Von den insgesamt 93 liberalen Abgeordneten sind immerhin 17 als Mitglieder der JuLis registriert.