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Des Bohrfelds Bosheit

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Zusammentreffen stimmt nachdenklich: Zur gleichen Zeit, da im Golf von Mexiko die Ölpest ihr Vernichtungswerk verrichtet, wurden auf dem Berg Ararat im Osten der Türkei angebliche Überreste der Arche Noah gefunden. Die erschreckende Hilflosigkeit des Menschen gegenüber der von ihm selbst ausgelösten Katastrophe lässt an jenes Gebaren denken, das laut Altem Testament einst die Sintflut heraufbeschwor: »Da aber der HERR sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden ...«

Biblische Bosheit war gestern. Heute ist es die gnadenlose Ausbeutung der irdischen Lebensgrundlagen. Und den Zorn Gottes braucht es nicht mehr. Die Strafe folgt ohnehin. Auf dem Fuße – wie bei der Ölpest vor der US-Küste. Oder schleichend – wie bei globaler Umweltzerstörung und Klimawandel. Die großen Tragödien speisen sich aus vielen kleineren. Immerhin: Letztere bewirken eine zumindest kurzfristige Entschlossenheit. Der Notstand wird ausgerufen. Der Präsident lässt sich über das Unglücksgebiet fliegen. Doch Weitsicht bieten solche Flüge nicht. Das zeigte der gescheiterte Weltklimagipfel in Kopenhagen. In einem jetzt bekannt gewordenen Geheimpapier heißt es, dass schon »Anfang 2009 klar war, dass es keine Grundlage für ein Streben nach einem neuen, juristisch bindenden Klimaabkommen gab«. Vor uns die Sintflut.

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