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Schöne neue Arbeitswelt

Kommentar von Fabian Lambeck

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Ein Blick auf die Stellenangebote privater Jobvermittler reicht, um zu sehen, dass Hartz IV die deutsche Arbeitswelt grundlegend verändert hat. Telefonverkäufer, Putzhilfe oder Bürokauffrau – sie alle sollen für weniger als 400 Euro pro Monat arbeiten. Da das natürlich nicht zum Leben reicht, richten sich diese Angebote vor allem an Hartz-IV-Betroffene, die in ihrer Verzweiflung zu diesem Strohhalm greifen. So erhalten sie die Grundsicherung vom Staat und ein Taschengeld vom Arbeitgeber.

Anders als die Hartz-IV-Vordenker von der SPD immer behaupteten, sind diese Jobs kein Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt. Die meisten Minijobber bleiben dauerhaft im Hartz-IV-Bezug. Vor allem weil die Arbeitgeber gar nicht daran denken, diese für sie vorteilhaften Minijobs in Vollzeitstellen umzuwandeln. Willkommen in der schönen neuen Arbeitswelt, in der mittlerweile bereits 700 000 Menschen für einen Hungerlohn arbeiten! Das perfide System macht die Minijobber extrem erpressbar. So nutzen Arbeitgeber die Zwangslage ihrer Angestellten aus und lassen sie länger als vereinbart arbeiten. Stundenlöhne von 1,20 Euro sind so keine Seltenheit. Wer sich weigert, wird rausgeschmissen und erhält zudem eine Sperre vom Jobcenter: Es droht der Sturz ins Nichts.

Die schöne neue Arbeitswelt brachte eine Klasse von Subproletariern hervor, wie sie sich ein Arbeitgeber nur wünschen kann: Billig, erpressbar und leicht zu feuern.

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