nd-aktuell.de / 10.05.2010 / Politik / Seite 6

Pakistan testete Raketen

Ministerpräsident Gilani fordert Anerkennung als Atommacht

Islamabad/Miranshah (AFP/ND). Pakistan hat nach eigenen Angaben wieder zwei atomwaffenfähige Raketen getestet. Ein Test der Rakete Ghaznavi mit einer Reichweite von 290 Kilometern und der Rakete Shaheen I mit einer Reichweite von 650 Kilometern sei erfolgreich verlaufen, teilte das pakistanische Militär am Samstag mit. Beide Raketen, die auch mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden können, seien »erfolgreich« im Zielgebiet eingeschlagen. Den Test hatte den Angaben zufolge auch Regierungschef Yousuf Raza Gilani beobachtet.

Gilani rief die internationale Gemeinschaft auf, Pakistan offiziell als Atommacht anzuerkennen. Die Welt müsse Pakistan endlich »von Rechts wegen« als Atommacht mit »gleichen Rechten und Pflichten« anerkennen, sagte er. Pakistan hatte sich ebenso wie das Nachbarland Indien Ende der 90er Jahre offiziell zur Atommacht erklärt. Pakistan hat den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet. Damit gibt es keine Rechtsgrundlage für Inspektionen der Internationalen Atomenergiebehörde.

In den Stammesgebieten im Nordwesten Pakistans sind bei einem US-Drohnenangriff mindestens zehn Rebellen getötet worden. Nach Angaben aus pakistanischen Sicherheitskreisen feuerte eine US-Drohne zwei Raketen auf ein mutmaßliches Versteck von radikalislamischen Kämpfern im Dorf Inzarkas im Stammesbezirk Nord-Waziristan ab. Die Region gilt als Rückzugsgebiet von Qaida-Kämpfern und Anhängern der Taliban. Seit August 2008 wurden bei rund 100 Drohnenangriffen in Pakistan mehr als 900 Menschen getötet.

Nach dem fehlgeschlagenen Anschlag auf dem New Yorker Times Square hat US-Außenministerin Hillary Clinton Druck auf Pakistan ausgeübt, im Kampf gegen den Terrorismus besser zu kooperieren. Sollte sich in den USA je ein Anschlag ereignen, bei dem die Spur nach Pakistan führe, würde dies »sehr ernste Konsequenzen« haben, sagte Clinton am Sonntag dem Fernsehsender CBS. Dies habe die US-Regierung gegenüber den Verantwortlichen in Islamabad deutlich gemacht.