Spezialeinheit rettet entführte Mädchen im Jemen

Verbleib von Eltern und Bruder weiter unklar

  • Lesedauer: 2 Min.
Riad/Bautzen (dpa/epd/ND) - Zwei im Jemen entführte Mädchen aus Sachsen sind frei. Eine Spezialeinheit aus Saudi-Arabien rettete die beiden Töchter einer vor knapp einem Jahr entführten sächsischen Familie. Ein saudisches Sondereinsatzkommando fand die Mädchen am Montagnachmittag in einem jemenitischen Dorf nahe der saudischen Grenze. Der Sprecher des Innenministeriums in Riad, General Mansur al-Turki bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag: "Wir haben die beiden Mädchen gerettet." Der Gesundheitszustand der Kinder sei relativ gut. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte am Dienstag in Berlin, die Kinder befänden sich in der sicheren Obhut saudischer Behörden. Am Mittwoch sollen sie nach Deutschland zurückkehren.

Unklar ist weiterhin das Schicksal der übrigen Entführten. Vermisst werden noch die Eltern der Mädchen, ihr jüngerer Bruder und ein Brite, der zusammen mit ihnen im Juni vergangenen Jahres verschleppt worden waren. Das jüngste Kind der Familie aus Meschwitz bei Bautzen ist wahrscheinlich tot. "Wir müssen davon ausgehen, dass Simon nicht mehr lebt", sagte der Schwager des entführten Familienvaters, Reinhard Pötschke, der Nachrichtenagentur dpa. "Von den Eltern wissen wir nichts." Das Auswärtige Amt in Berlin wollte den Tod des kleinen Jungen nicht bestätigen. Man sei weiter dabei, Klarheit über das Schicksal der Entführten zu erhalten, erklärte ein Sprecher.

Die fünfköpfige deutsche Familie war im Juni 2009 im Jemen entführt worden. Die Familie wurde gemeinsam mit zwei deutschen Bibelschülerinnen aus dem nordrhein-westfälischen Lemgo, einem britischen Ingenieur und einer südkoreanischen Lehrerin verschleppt. Die beiden Bibelschülerinnen und die südkoreanische Lehrerin waren wenige Tage nach der Entführung ermordet aufgefunden worden.
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