nd-aktuell.de / 19.05.2010 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 17

Gesundheitsziele noch nicht erreicht

WHO: Mehr Einsatz im Kampf gegen Armut

Genf (epd/ND). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verlangt mehr Einsatz für die Millenniumsziele zur Bekämpfung von Hunger, Armut, Krankheiten und Kindersterblichkeit. »Wir haben nur noch wenig Zeit«, sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan am Dienstag auf der bis Freitag dauernden Tagung in Genf. Nach den Millenniumszielen soll bis 2015 der Anteil der Armen und Hungernden an der Weltbevölkerung gegenüber 1990 halbiert werden.

Ohne bessere Gesundheit sei eine Verringerung der Armut nicht machbar, sagte Chan: »Wenn wir die Armen nicht erreichen, erreichen wir überhaupt nichts.« Vier der acht Millenniumsziele befassen sich mit Gesundheit. So soll die Kindersterblichkeit um zwei Drittel und die Müttersterblichkeit um drei Viertel gesenkt werden. Die Ausbreitung von Aids und Malaria soll gestoppt werden. Zugleich soll sich der Anteil der Menschen ohne Zugang zu Trinkwasser und sanitären Anlagen halbieren.

Chan betonte, dass die Kindersterblichkeit zurückgehe. Starben 1990 noch 12,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren, lag die Zahl der Todesfälle 2008 bei 8,8 Millionen. Allerdings reiche der Rückgang nicht aus, um die Kindersterblichkeit um zwei Drittel zu senken.

Chan berichtete auch von Fortschritten bei der Aids-Behandlung. Die Zahl der Infizierten, die lebensverlängernde Medikamente erhielten, sei von knapp 200 000 im Jahr 2002 auf vier Millionen 2009 gestiegen. »Das ist eine Leistung, die vor einem Jahrzehnt noch undenkbar war«, so Chan. Nach jüngsten UN-Zahlen lebten 2008 rund 33 Millionen Menschen mit HIV, davon 22 Millionen in Afrika. Die Zahl der Neuinfektionen geht inzwischen leicht zurück.

Die WHO hob auch die Intensivierung des Kampfes gegen tropische Krankheiten wie Gelbfieber hervor. Bis 2008 seien 670 Millionen Menschen vorbeugend behandelt worden. Im September wollen Staatschefs in New York eine Zwischenbilanz ziehen.

Vater mit tuberkulosekrankem Kind im Sudan Foto: dpa