nd-aktuell.de / 25.05.2010 / Sport / Seite 20

»Die perfekte Taktik umgesetzt«

Wesley Sneijder über den Erfolg und das Rezept von Inter Mailand

Nach der Ausmusterung bei Real Madrid wechselte Wesley Sneijder (25, Foto: AFP) im August vergangenen Jahres zu Inter Mailand. Der niederländische Mittelfeldregisseur spielte eine überragende Saison und war auch im Champions-League-Finale gegen den FC Bayern München der Ideen- und Vorlagengeber – so wie beim 1:0 von Diego Milito.

ND: Wie fühlt es sich an, alles in dieser Saison gewonnen zu haben?
Sneijder: Wir können es noch gar nicht fassen. Wir haben vor der Saison nicht mal im Traum daran gedacht, drei Titel holen zu können. Aber wir haben durch unsere Stärke als geschlossenes Team gewonnen und diese Titel verdient. Das ist natürlich fantastisch.

Was hat Inter besser gemacht als die Bayern?
Jose Mourinho war der Architekt des Erfolgs und dieses Teams. Er ist der beste Trainer, den ich jemals hatte und er hat auch für diese Finale wieder – wie schon im Halbfinale gegen Barcelona – die perfekte Taktik entworfen. Wir haben das System dann sehr gut auf dem Platz umgesetzt.

Wie genau sah die Taktik für das Finale aus?
Wir wollten mit kompakten Blöcken im Mittelfeld und in der Defensive stehen, den Weg zu machen und darauf warten, dass die Bayern im Aufbau Fehler machen. Wir wussten, dass wir mit schnellen Vorstößen in die Spitze die nicht ganz so schnellen Bayern-Verteidiger überraschen können. Und das ist uns bei beiden Treffern auch gelungen.

War dieses Endspiel im Stadion von Real Madrid eine besondere Genugtuung für Sie?
Nein. Wenn man mit dem Gefühl, sich für etwas revanchieren zu wollen, in solch ein entscheidendes Spiel geht, kann das nicht gut sein. Dann kann man sich nicht mehr auf das Wesentliche konzentrieren.

Folgen Sie ihrem Trainer Mourinho und gehen nun zurück zu Real?
Ich kann nicht mal sagen, ob Mourinho geht. Aber ich werde bleiben. Ich habe mit dieser Mannschaft drei Titel gewonnen – mit das Beste, was man im Fußballerleben erreichen kann.

Noch vor einem Jahr sagten Sie, die italienische Serie A sei unattraktiv und langweilig.
Ja, das Niveau schien mir schlecht, und ich dachte, man spielt immer in halb leeren Stadien. Aber diese Meinung hat sich komplett geändert. Ich fühle mich jetzt sehr wohl, noch nie ging es mir besser.

Aufgezeichnet: Mark Wolter