Halb volles Glas

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 1 Min.

Man kann, wie es die Nachrichtenagenturen dpa und AFP gestern taten, in einer Meldung zwei verschiedene Botschaften sehen. Dass jeder vierte Studierende sein Studium abbreche, berichtete dpa, während AFP kurze Zeit später davon schrieb, dass drei Viertel der Studenten einen Abschluss erreichen. Es ist die altbekannte Geschichte vom Glas Wasser, das – je nach Sichtweise – entweder halb voll oder halb leer ist.

Macht man sich diese Herangehensweise bei der derzeitigen Debatte um die Bafög-Erhöhung zu eigen, kann man das Hickhack zwischen Finanz- und Bildungspolitikern entweder als dunkles Vorzeichen für ein weiteres Sparen an der Bildung werten oder als Beleg dafür, dass die Finanzminister der Länder mit ihren Sparorgien bei diesem Thema nicht mehr wie früher widerstandslos durchgewinkt werden.

Nahrung erhält letztere Vermutung durch die Rücktrittserklärung des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch. Der hatte in den letzten Wochen mit seiner Forderung, bei der Bildung zu kürzen, das von Angela Merkel und ihrer Bildungsministerin Annette Schavan formulierte Ziel nachdrücklich in Frage gestellt, die Bildungsausgaben deutlich zu erhöhen. Betrachtet man den Streit innerhalb der Union, könnte das Glas also eher halb voll als halb leer sein.

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