Ein Hotel für Fledermäuse

Auf KZ-Areal Ellrich soll Tierreservat entstehen

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Walkenried/Ellrich (dpa/ND). Das einzige noch erhaltene Gebäude des ehemaligen KZ-Außenlagers Ellrich-Juliushütte im Südharz soll zur Heimat seltener Fledermausarten werden. Die niedersächsischen Landesforsten sanieren den fünf Meter hohen Trafo-Turm im Wald an der früheren innerdeutschen Grenze zwischen Walkenried und Ellrich und bauen ihn zum Fledermaushotel um. Der Teil des früheren KZ-Areals mit dem Turm befindet sich auf dem Gelände der Landesforsten.

»In der Gegend leben viele seltene Arten wie Bart- und Mopsfledermaus«, sagte Naturschutzförster Johannes Thiery. Der Trafo-Turm soll künftig als Quartier zur Paarung und als Wochenstube zur Aufzucht der Jungen dienen. Dazu erhält das Bauwerk eine Reihe kleinerer Zugänge sowie diverse aus naturbelassenem Holz mit rauer Oberfläche gefertigte Hohlräume im Inneren.

Ellrich-Juliushütte war mit durchschnittlich 8000 Häftlingen eines der größten und furchtbarsten Außenlager des KZ Mittelbau-Dora bei Nordhausen. Nach 1945 verlief die deutsch-deutsche Grenze durch das frühere Lagergelände. Auf DDR-Seite wurden die baulichen Überreste planiert, der sogenannte Todesstreifen entstand. Auf westlicher Seite wurden in den 1960er Jahren die Überreste des Konzentrationslagers gesprengt. Anschließend wurde das Areal mit Bäumen bepflanzt. Der etwas abseits im Wald gelegene Trafo-Turm sei damals offenbar übersehen worden, sagte Thiery. Nach der Grenzöffnung wurde auf dem ehemaligen KZ-Gelände ein Rundweg angelegt.

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