nd-aktuell.de / 07.06.2010 / Sport / Seite 18

Schießen ohne Munition

Jürgen Holz

Berlin erlebte eine weitere Premiere im Modernen Fünfkampf. Nachdem bereits vor zwei Jahren durch den Weltverband das sogenannte Combined eingeführt wurde, bei dem die Athleten – ähnlich wie beim Biathlon – das Laufen und Schießen im Wechsel absolvieren, nehmen die Fünfkämpfer nunmehr die Laserpistole in die Hand. Ab 1. Januar 2011 gilt diese Regelung weltweit und damit auch bei den WM und Olympischen Spielen.

Beim Weltcup in Berlin konnte allerdings auch noch die alte Luftdruckwaffe benutzt werden. Olympiasiegerin und Lokalmatadorin Lena Schöneborn testete wie andere auch die Neuheit aber schon mal am Rande des Geschehens. Beim Weltcupfinale in Moskau (18. bis 20. Juni) soll das neue Sportgerät dann erstmals in einem Wettkampf eingesetzt werden.

»Das ist ein weiterer Schritt«, wie Weltverbandspräsident Klaus Schormann (Darmstadt) betont, »der die viel diskutierte olympische Zukunft unseres Sports durch eine größere Attraktivität sichern soll.« Mit der Nutzung des munitionsfreien und ungefährlichen Laserschießens werde vor allem den Sicherheitsaspekten Rechnung getragen, »denn die Bedingungen für den Schießsport haben sich generell erheblich verschärft«, so Schormann weiter, der die »Laser-Revolution« als »sicher, umweltfreundlich und kostensparend« preist.

Die Neuheit nennt sich Multi-Media-Pointer. Dabei handelt es sich um ein Laser-Sportgerät, das zwar nach wie vor wie eine Pistole aussieht, aber eigentlich gar keine Waffe mehr ist, weil keine Munition verwendet wird. Die bisherige Luftdruckpistole kann allerdings weiter genutzt werden. Der Lauf wird durch ein elektronisches Bauelement ersetzt. Beim Abziehen zündet der Luftdruck einen Laser, und an der getroffenen Stelle auf der in zehn Meter Entfernung stehenden Scheibe leuchtet kurz ein roter Punkt auf, wobei die Treffer wie bisher per digitaler Anzeige am Schießstand dem Zuschauer sichtbar gemacht werden.

Topathletin Lena Schöneborn schränkt zwar ein. dass sie »noch nicht richtig mit dem Laserpointer trainiert« habe, beschreibt aber erste Erfahrung so: »Der Lauf der Waffe ist relativ schwer, so dass die neue Laserwaffe weiter vorn liegt. Außerdem ist der Lauf länger, so dass man sich beim Zielen umstellen muss.«

Es gilt also die alte Weisheit: Übung macht den Meister!