nd-aktuell.de / 01.07.2010 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Arbeitsmarkt auf gutem Weg

Bundesagentur erwartet weniger als drei Millionen Erwerbslose

Nürnberg (AFP/ND). Dank anziehender Konjunktur entwickelt sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter besser als erwartet. Bereits im Juli könnte die Zahl der Jobsuchenden in Deutschland unter die Dreimillionenmarke sinken, sagte der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, am Mittwoch. Im Juni waren 3,153 Millionen Menschen arbeitslos, 88 000 weniger als im Mai. Die Arbeitslosigkeit lag damit auf dem niedrigsten Stand in einem Juni seit 1992. Zuletzt gab es im November 1992 unter drei Millionen Arbeitslose. Weise erwartet auch, dass die Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt unter den erwarteten 3,4 Millionen liegen wird. Dennoch warnte er vor zu viel Optimismus. »Die Lage ist tatsächlich besser als befürchtet, sie ist aber noch unsicher.« So gebe es für die wirtschaftliche Entwicklung mit Blick auf 2011 erhebliche Risiken.

Hauptgrund für die günstige Entwicklung im Juni war neben der Frühjahrsbelebung die wirtschaftliche Erholung. Gegenüber Juni 2009 verringerte sich die Zahl der Jobsuchenden um 257 000. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,5 Prozent (Mai: 7,7). Auch saisonbereinigt sank die Arbeitslosigkeit, um 27 000. Ein positiver Effekt ist laut Arbeitsmarktexperten der Anstieg von Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. So stieg die Erwerbstätigkeit nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes von April auf Mai um 164 000 auf 40,28 Millionen. Dies waren 67 000 mehr als 2009. Nach einer BA-Hochrechung lag die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im April bei 27,5 Millionen, was eine Zunahme um 118 000 gegenüber 2009 bedeutet. Allerdings stieg nur die Zahl der Teilzeitbeschäftigung, Vollzeitbeschäftigungen nahmen weiter ab.

Während die Regierung sich optimistisch zeigte, kritisierte die Opposition das verabschiedete Sparpaket. Die Arbeitsmarktexpertin der Linksfraktion im Bundestag, Sabine Zimmermann, erklärte, die günstige Entwicklung rechtfertige keine Einsparungen. Vielmehr gefährde das Sparpaket eine nachhaltige Erholung.