Der Trabi auf dem »Mount Mitte«

Auf dem ehemaligen Grenzstreifen in der City entsteht ein Hochseilgarten / Bald 90 Übungen möglich

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 3 Min.
Drahtseilakte der sportlichen Art – am Nordbahnhof ist das demnächst möglich.
Drahtseilakte der sportlichen Art – am Nordbahnhof ist das demnächst möglich.

Der erste innerstädtische Hochseilgarten Berlins entsteht gerade auf dem ehemaligen Grenzstreifen zwischen Mitte und Wedding. Auf drei Ebenen können ab August Sportbegeisterte hoch hinaus. 90 verschiedene Übungen sind auf der Konstruktion mit Blick auf den Fernsehturm möglich.

Wie es sich anfühlt, in luftiger Höhe in einem Strandkorb zu sitzen, kann bald jeder ausprobieren. Auch Hängematten sind hoch oben befestigt, besonders präparierte Surfbretter oder Fahrräder, rollen über ein schmales Stahlseil. Außerdem gibt es 15 verschiedene Brücken, Boxbeutel, Autoreifen oder Lianen, die herunterhängen. Man muss nur etwas Mut aufbringen und den »Mount Mitte« erklimmen. Der wird gerade neben einem Stück denkmalgeschützter Mauer nahe dem Nordbahnhof aufgebaut. 18 Stahlmasten kommen insgesamt in die Erde und tragen auf einer Grundfläche von 32 mal 32 Metern die Konstruktion. »Es ist ein Turm in Form eines Kristalls, der aus drei Ebenen besteht«, erklärt Stephan Eckardt, Geschäftsführer der BeachMitte GmbH. Aus Stahl gebaut, sei es deutschlandweit das erste Kletterparadies dieser Art. Ähnliche Konstruktionen gebe es bislang nur aus Holz, so der 39-Jährige.

Der Geschäftsmann, der an diesem historischen Standort seit 2006 auch einen Strand mit 60 Beach-Volleyball-Feldern betreibt, verwirklicht mit dem Hochseilgarten einen lang gehegten Wunsch. Acht Sand-Courts hat er für sein neustes Projekt geopfert: Zwischen den verbleibenden Feldern, der Mauer und dem freien Blick Richtung Fernsehturm werden in diesen Tagen die ersten Maste errichtet. Gleich daneben fertigen Handwerker die verschiedenen Elemente, mit denen die 90 Übungen absolviert werden können.

»30 sind dann von jeder Plattform aus möglich«, sagt Eckardt. Die befinden sich in drei, acht und dreizehn Meter Höhe. Ganz oben können die Besucher sogar in einen alten Trabi klettern und sich mit Berlin-Hintergrund fotografieren lassen. Dieser Bereich ist auch ohne Sicherheitsgurte über eine Treppe nutzbar.

Mehrere Jahre hat Stephan Eckardt nach der passenden Hochseilgartenkonstruktion gesucht. Schließlich kam es darauf an, auf engstem innerstädtischem Raum möglichst viel unterzubringen. »Der ›Mount Mitte‹ sieht eben auch nach Berliner Luft aus«, sagt Eckardt stolz. Im Unterschied zu vielen anderen deutschen Klettergärten – rund 400 seien es insgesamt – gebe es auf den Parcours keine Staus: Weil schon zu jeder Plattform drei oder vier Elemente führen. Vielleicht wird das Stahl-Monstrum auch irgendwann erweitert. Die Möglichkeit, eine vierte Plattform einzuziehen oder ein Dach draufzusetzen, bestehe. »Wir müssen erst einmal sehen, wie das Projekt angenommen wird«, betont Eckardt. Pro Schicht kümmern sich sechs extra ausgebildete Mitarbeiter um die Besucher.

Als Klettervoraussetzung sollte man lediglich schwindelfrei und mindestens 1,30 Meter groß sein. Wer einfach nur die Atmosphäre am Grenz-Strand in Mitte genießen möchte, kann das in gemütlichen Liegestühlen tun.

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