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Zur Person

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Liliane Bettencourt (Foto: AFP) darf in einem Punkt aufatmen: Das Vermögen der L'Oreal-Erbin sei im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent auf knapp 14,5 Milliarden Euro angewachsen und habe nun wieder das Niveau von vor der Wirtschaftskrise erreicht, berichtete jetzt das Pariser Wochenblatt »Challenges«. Die 87-Jährige nimmt damit Platz drei in der aktuellen Liste der 500 reichsten Franzosen ein. Die einzige Tochter von Eugène Schueller, Gründer von L’Oréal, heiratete 1950 den französischen Politiker André Bettencourt (1919–2007).

Ihr Vater hatte 1907 als junger Chemiker ein sensationelles und entsprechend erfolgreiches Haarfärbemittel erfunden und L’Oréal in wenigen Jahrzehnten von einer kleinen Kosmetikfirma zu einem Weltkonzern gemacht. Er unterstützte in den 1930er Jahren aus Furcht vor der Volksfront die extreme Rechte und stand in den Jahren des Krieges und der Nazi-Besetzung dem Kollaborateurregime von Marschall Pétin sehr nahe. Nach der Befreiung Frankreichs konnten sich Schueller und seine engsten Mitarbeiter einem Prozess und der Enteignung des Konzerns nur dadurch entziehen, dass sich rechte wie linke Politiker mit Résistance-Vergangenheit – darunter auch François Mitterrand – für sie verwendeten. Die in den Vorkriegsjahren gepflegten engen Kontakte zu Politikerkreisen hatten sich also ausgezahlt und wurden in den folgenden Jahrzehnten fortgesetzt – auch nach Schuellers Tod durch seine Tochter und deren Mann, die Konzern-Erben.

Françoise Bettencourt Meyers beantragte am 1. Dezember 2009, die Mutter unter Vormundschaft zu stellen. Zuvor war bekannt geworden, dass Liliane Bettencourt zwischen 2001 und 2007 knapp eine Milliarde Euro an den französischen Fotografen François-Marie Banier verschenkt haben soll. Das Verfahren gegen den Künstler ist vorerst vertagt worden. (ND)

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