nd-aktuell.de / 27.07.2010 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Johannisbeeren voller Pestizide

Greenpeace: Im Supermarkt gekaufte Beeren stark belastet

Foto: dpa/Rumpenhorst
Foto: dpa/Rumpenhorst

Hamburg (AFP/ND). Johannisbeeren aus deutschen Supermärkten sind nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace teils erheblich mit Pflanzenschutzmitteln belastet. Laboruntersuchungen hätten gezeigt, dass die Beeren sogar regelrechte Cocktails aus bis zu neun verschiedenen Pestiziden enthielten, teilte Greenpeace am Montag in Hamburg mit. Die Wirkung dieser Pestizidmischungen könne »als gesundheitsgefährdend eingestuft werden«.

Im Schnitt hätten in jeder untersuchten Johannisbeere Rückstände von sechs Pflanzenschutzmitteln gesteckt, erklärte Greenpeace. Beim letzten Test 2006 seien es im Schnitt noch drei Pestizide pro Beere gewesen. Bio-Johannisbeeren seien in der aktuellen Untersuchung nicht mit Pflanzenschutzmitteln belastet gewesen.

Bei Obst und Gemüse sei bereits seit einigen Jahren ein »Trend zum Pestzid-Mischungen« feststellbar, teilte Greenpeace mit. Die Produzenten versuchten durch die Cocktails, die gesetzlichen Grenzwerte für einzelne Pestizidarten einzuhalten, indem sie mehrere der Pflanzenschutzmittel kombiniert einsetzten. Einige der in den Johannisbeeren festgestellten Pestizide könnten krebserregend oder wie Nervengift wirken, erklärte Greenpeace. Auch könnten sie den Hormonhaushalt von Menschen oder die Fortpflanzung beeinträchtigen.

Das untersuchte Obst kaufte Greenpeace den Angaben zufolge bei den Supermarktketten Aldi Süd, Edeka, dem Einzelhandelskonzern Metro mit seiner Supermarkttochter Real und bei Rewe mit seiner Discounttochter Penny. Die Johannisbeerproben stammten demnach aus deutschem Obstanbau, überwiegend aus Baden-Württemberg. Das Obst sei von einem anerkannten Speziallabor untersucht worden.

Im Test untersuchte Himbeeren seien hingegen häufiger rückstandfrei gewesen, teilte Greenpeace mit. Im Schnitt seien die Himbeeren mit zwei verschiedenen Schutzmitteln belastet gewesen, jeweils unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte. 29 Prozent der Himbeeren seien sogar komplett ohne Rückstände gewesen, so die Umweltschutzorganisation.