nd-aktuell.de / 30.07.2010 / Brandenburg / Seite 14

Wachsende Feuchtgebiete

Landesregierung bemüht sich um den Schutz der Moore

Wilfried Neiße

Das Ziel, wieder mehr Wildnis in Brandenburg zuzulassen, soll auch mit einem Moorschutzprogramm erreicht werden. Vereinzelt wachsen Moore inzwischen wieder. Doch geplante Tagebaue werden erneut wertvolle Flächen kosten.

Im Frühjahr wurde laut Umweltministerin Anita Tack (LINKE) der Startschuss für das EU-Projekt »Kalkreiche Niedermoore« gegeben. Es sollen nicht allein Moore erhalten werden. Man möchte sie außerdem auf aussichtsreichen Stellen wiederherstellen. »Das kann unter den vorhandenen Rahmenbedingungen auf einer Kernfläche von 160 Hektar erreicht werden.« Knapp 3000 Hektar Moor konnten bereits wieder »vernässt« werden. 5000 bis 6000 Hektar sind als »wachsende Moorflächen« eingestuft.

Zwar gibt es im Bundesland 210 000 Hektar, die als Moorfläche zu bezeichnen wären, doch sind davon nur zwei Prozent tatsächlich intakte Moore. Der übergroße Rest wird landwirtschaftlich genutzt. Die Moorflächen verteilen sich auf alle Landkreise. So verfügt das Havelland über 22 Prozent jener Flächen, Ostprignitz-Ruppin über 19 Prozent, Potsdam-Mittelmark ebenso wie Oberhavel über 13 Prozent und Elbe-Elster über 3,4 Prozent.

In ihrem Koalitionsvertrag hatten sich SPD und LINKE darauf geeinigt, noch in der laufenden Legislaturperiode ein Moorschutzprogramm auf den Weg zu bringen. So soll die Lebensfähigkeit der noch vorhandenen Flächen als Wasserspeicher, Lebensraum und Nutzfläche erhalten bzw. wiederhergestellt werden. Dies ist laut Anita Tack auch ein Beitrag zum Artenschutz in der Tierwelt, weil »zahlreiche stark gefährdete Arten an Feuchtlebensräume gebunden sind«. In diesem Zusammenhang räumte die Ministerin ein, dass vom geplanten Tagebau Jänschwalde-Nord »mehrere äußerst wertvolle Moore betroffen« sein werden. Völlig zerstört würde durch den Tagebau das Schutzgebiet Pastlingsee-Ergänzung mit 39 Hektar. Zwei Naturschutzgebiete (Pastlingsee mit 70 Hektar und Feuchtwiesen sowie Atterwasch mit rund 200 Hektar) grenzen an die beabsichtigte Abbaufläche. Geplant ist, zum Schutz dieser Gebiete das Abbaugebiet durch eine Dichtwand zu umschließen. Innerhalb des Braunkohleplanverfahrens wird Tack zufolge festgestellt, ob eine erhebliche Beeinträchtigung jener Moore vermieden werden kann. Untersucht werde ferner, ob bei einer zu erwartenden erheblichen Beeinträchtigung von Schutzgebieten »eine vollständige Kompensation möglich ist«.