Aussichtspunkte von Arbeitslosen

Staatssekretär übergab Zuwendungsbescheid für die ersten öffentlich geförderten Stellen

Zwar ist der öffentlich geförderte Beschäftigungssektor im Koalitionsvertrag vereinbart, SPD und LINKE stehen auch dazu, ihn unter dem Namen »Arbeit für Brandenburg« zu verwirklichen. Trotzdem stand das Vorhaben wegen der Kürzung von Bundesmitteln auf der Kippe. Nun startet es aber dennoch, wenngleich in abgespeckter Form: Statt der ursprünglich geplanten 8000 Stellen sollen bis zum Jahr 2014 nur noch 6500 geschaffen werden.

In Wustermark übergab Arbeitsstaatssekretär Wolfgang Schroeder gestern den ersten Zuwendungsbescheid für 67 Stellen an Burkhard Schröder, den Landrat des Havellandes. Damit hat das Havelland sein Kontingent für dieses Jahr bereits ausgeschöpft. In ganz Brandenburg sollen noch im laufenden Jahr 1200 Stellen entstehen. Berechnet ist ein Stundenlohn von mindestens 7,50 Euro.

Man erwarte, dass in den nächsten Wochen und Monaten zahlreiche Kommunen sowie Vereine und Verbände aus allen Landesteilen dem Beispiel des Havellands folgen und von dem »attraktiven Förderprogramm« Gebrauch machen, »um vielen Langzeitarbeitslosen eine Existenz sichernde und sinnvolle Beschäftigung zu ermöglichen«, erklärte der Landtagsabgeordnete Christian Görke (LINKE). Er erinnerte, dass die Initiative von seiner Partei ausgegangen sei.

Bislang haben neben dem Havelland auch die Kreise Oder-Spree, Teltow-Fläming, Prignitz und Uckermark sowie die Stadt Cottbus Anträge für insgesamt 386 Stellen eingereicht. Die Stadt Potsdam will ab dem 1. Oktober mitmachen und Stellen etwa für die Seniorenbetreuung und die Weiterentwicklung der touristischen Infrastruktur schaffen. Im Mittelpunkt stehen ältere Langzeitarbeitslose, »deren Rentenanwartschaftszeiten noch nicht zum Bezug einer Rente berechtigen«, wie die Sozialbeigeordnete Elona Müller erläuterte.

Im Havelland werden die ersten zehn Leute in Sielmanns Naturlandschaften in der Döberitzer Heide eingesetzt. Sie sollen dort ab August zwei Jahre lang Tiere pflegen, Wege gestalten und Aussichtspunkte einrichten. Dafür erhalten sie vom Integrations- und Leistungszentrum Havelland durchschnittlich 780 Euro netto im Monat. Er sehe die zweijährige Beschäftigung als gute Grundlage, »sich zukünftig erfolgreich bewerben zu können«, meint Geschäftsführer Dennis Gramzow. Das Land schießt 250 Euro zu, der Landkreis gibt die 130 Euro, die er bei den Kosten der Unterkunft eines Hartz-IV-Empfängers spart. Für Landrat Schröder kommt es jetzt darauf an, zügig anspruchsvolle Maßnahmen von öffentlichem Interesse zu planen. »Kein Zweifel, dies gelingt«, äußerte er. Kommentar Seite 4

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