nd-aktuell.de / 07.08.2010 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 8

Klimaschutz: Weiter keine Bewegung

Arbeitskonferenz in Bonn ohne Fortschritte

Von Edgar Bauer (dpa), Bonn

Vier Monate vor dem nächsten Klimagipfel in Cancún (Mexiko) ist klar: Ein neuer umfassender Weltklimavertrag ist ein Jahr nach Kopenhagen auch dort noch nicht machbar. Eine fünftägige UN-Vorbereitungskonferenz in Bonn brachte kaum Fortschritte. Weiter völlig offen blieb die strittige Minderung von Treibhausgasen und die Art eines künftigen Abkommens. Die Delegierten berieten mit neuen Vorschlägen an Entwürfen zu Teilvereinbarungen, die nun in Cancún anvisiert werden sollen.

Die neue Chefin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres, rief zum Abschluss der fünftägigen Bonner Verhandlungsrunde am Freitag die Regierungen dringlich zu mehr Kompromissbereitschaft auf, um in Cancún zu Entscheidungen und »klaren Fortschritten« zu kommen. Darauf könne dann aufgebaut werden. Mit einem entsprechenden Verhandlungsmandat von Cancún könnte ein umfassendes Abkommen dann frühestens auf dem übernächsten Weltklimagipfel Ende 2012 in Südafrika in Angriff genommen werden.

Angestrebt werden soll in Cancún ein Paket an Einzelvereinbarungen zu den Komplexen Waldschutz, Lieferung klimafreundlicher Technologie an Entwicklungsländer und Anpassung an die Klimafolgen mit Finanzhilfen für ärmere Länder. Für die Umsetzung sei aber dann eine Gesamtvereinbarung notwendig.

Umweltorganisationen kritisierten das schleppende Tempo der Verhandlungen, die das Erreichen selbst solcher Teilvereinbarungen in Cancún gefährde. Es müsse jetzt dringend mehr Dynamik und politischer Wille kommen. Vor Cancún gibt es nun nur noch eine offizielle UN-Vorbereitungsrunde im Oktober in Tianjin (China).

Ein gutes halbes Jahr nach dem weitgehenden Scheitern des Kopenhagener Gipfels sind die Verhandlungen in Kernpunkten wie der C02-Minderung oder den geplanten Finanzhilfen für ärmere Länder weiter festgefahren. Unklar blieb auch, was für ein Abkommen für den globalen Klimaschutz angestrebt werden soll. Die Optionen reichen von einem einzigen neuen Weltklimavertrag bis zu mehreren Abkommen, wobei auch noch die rechtliche Verbindlichkeit ungeklärt ist. Unklar ist auch, inwieweit die USA sich internationalen Verpflichtungen unterwerfen.