Gene für 120-Jährige?

Biolumne

  • Reinhard Renneberg, Hongkong
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.
Vignette: Chow Ming
Vignette: Chow Ming

Die meisten Hundertjährigen lebten im sozialistischen Teil des Kaukasus, und ihr Geheimnis sei das Kefir-Trinken, lehrte uns eifrige Thälmann-Pioniere die DDR-Illustrierte »Freie Welt«. Schlichte Vererbung? Nein, »Anpassung, Lebensweise und Erziehung«, versicherte mein Bio-Lehrer. Die Genetik kam erst nach Ende der Lyssenko-Ära in der Sowjetunion wieder zu Ehren.

Nun, selbst älter geworden, interessiert mich eine Studie in der US-Zeitschrift »Science« von Paola Sebastini und Thomas Perls von der Uni Boston. Die hatten seit 1995 die Genome von 1055 Menschen untersucht, die zwischen 1890 und 1910 geboren wurden, und stellten sie dem Erbgut von 1267 später Geborenen gegenüber.

Man verglich dabei in beiden Gruppen das Auftreten von 300 000 sogenannten SNPs (single nucleotide polymorphisms). Das sind Genschnipsel, die sich in genau einer Position von der verbreiteten Abfolge der DNA-Nukleotide A, G, C und T unterscheiden. Verkürztes Beispie...


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