Kunst unter der Kanzel

»Treibsand« in der Martin-Luther-Gedächtniskirche

  • Lesedauer: 2 Min.

(epd/ND). Die wegen ihrer NS-Symbole berüchtigte Martin-Luther-Gedächtniskirche in Berlin-Mariendorf öffnet ab 21. August als temporäre Kunsthalle. Zu sehen seien Werke von sieben modernen Künstlern, die den Kirchenraum kommentieren und sich so im weitesten Sinne mit der NS-Zeit auseinandersetzen, sagte Horst Pfander von der Stadtentwicklungsgesellschaft Stattbau am Donnerstag in Berlin.

Unter dem Titel »Treibsand« werden bis 10. Oktober Bilder, Installationen und Performances von Andreas Bauschke, Barbara Czarnojahn, Norma Drimmer, Peter Schlangenbader, Ute Faber, Sooki und Andrea Streit ausgestellt, hieß es. Die in Teilen baufällige Kirche wird von der Gemeinde nur noch selten genutzt und soll in den kommenden Jahren parallel zur Sanierung zu einem Kulturort entwickelt werden.

Die nach Plänen des Architekten Curt Steinberg erbaute Kirche war 1935 eingeweiht worden. In der Vorhalle wird der Besucher von Reichspräsident Paul von Hindenburg auf der einen und Martin Luther auf der anderen Seite begrüßt. Anstelle des Terrakottareliefs des Reformators soll hier einmal ein Relief von Hitlers Kopf gehangen haben.

Den Leuchter ziert ein großes Eisernes Kreuz samt Eichenlaub. Das Kanzelrelief zeigt Jesus umringt von einer »deutschen Familie«, daneben ein Soldat mit Stahlhelm und ein SA-Mann in Stiefeln. Ähnliches findet sich auf dem Taufstein. Angebrachte Hakenkreuze wurden nach dem Krieg entfernt.

Die Ausstellung ist vom 22. August bis 10. Oktober dienstags, mittwochs, freitags und sonnabends von 14 bis 17 Uhr, donnerstags von 14 bis 19 Uhr, geöffnet.

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