Universitätsklinik Mainz: Dritter Säugling nach verunreinigter Infusion verstorben

Ursache der Verseuchung weiterhin unklar

  • Lesedauer: 2 Min.
Mainz (AFP/ND) - An der Universitätsklinik Mainz ist ein drittes Baby gestorben, das zuvor eine mit Bakterien verunreinigte Infusion bekommen hatte. Die genaue Todesursache sei aber noch unklar, sagte Klinik-Vorstand Norbert Pfeiffer am Dienstag vor Journalisten in Mainz. Koalitionspolitiker forderten nach den Todesfällen in Mainz eine bundesweite Regelung für die Hygiene in deutschen Krankenhäusern.

Das in der 24. Schwangerschaftswoche geborene Kind starb am Montagabend. Die Mediziner hatten mit seinem Tod gerechnet. Es sei eingetreten, was sie befürchtet hätten, sagte Pfeiffer. Das Kind war durch die extreme Frühgeburt sehr gefährdet. Eine Schwangerschaft dauert normalerweise 40 Wochen. Die Leiche des Kindes wurde am Dienstagmorgen zur Obduktion in die Rechtsmedizin in Frankfurt am Main gebracht.

Vier weitere Kinder, deren Gesundheitszustand nach der Verabreichung von verunreinigten Infusionen kritisch war, stabilisierten sich laut Pfeiffer weiter. Momentan sei nicht mit Todesfällen zu rechnen, sagte der Vorstand der Universitätsmedizin. Die Kinder seien aber nach wie vor wegen ihrer schon zuvor bestehenden Grunderkrankungen schwer krank. Die mit Darmbakterien verunreinigten Infusionslösungen hatten am Freitag insgesamt elf Kinder erhalten. Zwei Säuglinge starben einen Tag später. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung gegen Unbekannt.

Es blieb zunächst weiter unklar, wie die Keime in die Infusionslösungen kommen konnten. "Wir stehen im Moment noch vor einem Rätsel", sagte Pfeiffer. Es stehe noch immer die gesamte Herstellungskette unter Verdacht. Sie fahndeten "fieberhaft" nach dem Leck. Es habe "absolute Priorität", dass "so etwas bei uns oder anderswo" nicht wieder vorkomme.


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