nd-aktuell.de / 25.08.2010 / Sport / Seite 19

Schalker Krisengipfel

Felix Magath will sich mit den Fans versöhnen

Heiko Buschmann, SID

Zwischen Verein und Fans fliegen die Fetzen, die neu formierte Mannschaft hinkt den eigenen Ansprüchen hinterher: Beim Fußball-Bundesligisten Schalke 04 steht Architekt Felix Magath schon nach dem ersten Spieltag vor zwei Großbaustellen. Während das Team mit zwei weiteren Transfers auf Kurs gebracht werden soll, will Magath den Frieden mit den Fans auf einem Krisengipfel am Donnerstag wiederherstellen.

Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies will das Treffen moderieren, das durch den Rauswurf des Fanbeauftragten Rolf Rojek erst nötig geworden ist. »Die Stimmung ist derzeit nicht in Ordnung. Die Abberufung Rojeks hat seine triftigen Gründe. Was aus der Geschichte gemacht wurde, dass dies ein Angriff auf die Fanszene sei, ist aber völlig überzogen«, sagte Tönnies, der aber auch Magath indirekt warnte: »Unsere Fans sind unser höchstes Gut – an die lassen wir nichts heran.«

Magath selbst war es, der die Lage falsch einschätzte und diejenigen, die seinen radikalen Kurs bei der Umstrukturierung des Revierklubs nicht guthießen, als »kleine Gruppe« bezeichnete. Beim Ligaauftakt in Hamburg trugen 3000 Fans weiße T-Shirts mit der Aufschrift »Kleine Gruppe«. Auch Spieler, darunter Kapitän Manuel Neuer, sowie Aufsichtsratsmitglied Horst Poganaz zogen sich die Shirts nach der Begegnung an und opponierten so bewusst gegen Magath.

Neben der Wiederherstellung des Burgfriedens muss der Trainer, Sportdirektor und Manager weiter an der Mannschaft basteln, die am Samstag gegen Hannover 96 schon zum Siegen verdammt ist. Zwei Spieler sollen für die Offensive noch verpflichtet werden. Heißester Kandidat ist derzeit der brasilianische Nationalspieler Julio Baptista vom AS Rom. Fünf Millionen Euro Ablöse sind im Gespräch. Auch die Verpflichtung von Zvjezdan Misimovic hat Magath noch nicht aufgegeben. Allerdings wiegelt Wolfsburgs Manager Dieter Hoeneß weiter ab: »Felix kann so lange baggern, wie er will. Wir geben Zwetschge nicht ab.«