nd-aktuell.de / 02.09.2010 / Sport / Seite 19

Deutsche Tennishoffnungen siegen

US Open: Andrea Petkovic schlägt überraschend Russin Nadja Petrowa

Nur einen Steinwurf voneinander entfernt und fast zeitgleich fiel Andrea Petkovic und Sabine Lisicki die tonnenschwere Last nach ihren Auftaktsiegen bei den US Open in New York deutlich erkennbar von den Schultern. »Diese Erfolge werden beiden sehr guttun. Sie hatten keine leichte Zeit«, sagte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner über die zuletzt schwächelnden deutschen Tennishoffnungen.

Während die deutsche Nummer eins Petkovic jüngst viele knappe Niederlagen kassiert hatte und schon fast ein Nervenbündel war, musste die ehemalige Wimbledon-Viertelfinalistin Lisicki wegen einer hartnäckigen Knöchelverletzung viereinhalb Monate pausieren. »Ich hatte noch nie zuvor so lange ausgesetzt und musste wieder bei null anfangen«, berichtete die 20-Jährige nach dem 6:1, 6:0 gegen Coco Vandeweghe (USA).

Petkovic behielt erstmals seit Langem gegen eine Spitzenspielerin die Nerven und schaffte beim 6:2, 4:6, 7:6 gegen die Weltranglisten-16. Nadja Petrowa (Russland) eine Überraschung. »Ich habe aus den letzten Vorkommnissen gelernt«, sagte die 22-jährige Darmstädterin, die noch bei den French Open vier Matchbälle gegen Titelverteidigerin Swetlana Kusnezowa (Russland) vergeben hatte.

Diesmal ließ sich Petkovic auch nicht irritieren, als sie eine 4:2-Führung im zweiten Satz verspielte. »Ich habe den Gedanken ans Verlieren weggeschoben. Das konnte ich in Paris noch nicht«, sagte »Petko«. In die zweite Runde gegen Bethanie Mattek-Sands (USA) geht sie nun als Favoritin.

Lisicki ist derweil gegen Wimbledon-Finalistin Wera Swonarewa aus Russland nur Außenseiterin, doch als kleine Siegerin darf sich die 20-Jährige jetzt schon fühlen. Nachdem sie die ersten beiden Matches nach ihrem Comeback noch verloren hatte, erinnerte der Auftritt auf dem Grandstand an die »alte Lisicki«, die einst auf Platz 22 der Weltrangliste stand.

Und glaubt man der Berlinerin, ist die »neue Lisicki« noch stärker. »Ich bin eine andere Spielerin. Ich bin fitter, bewege mich besser und habe meine Lehren gezogen«, sagt sie mit Blick auf ihre dicken Knöchelbandagen. Vor einem Jahr war Lisicki ausgerechnet bei den US Open umgeknickt und hatte den Platz im Rollstuhl verlassen. Wiederholung unerwünscht. SID