sui caedere

  • Andrea Gerecke
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Nach wie vor redet man nicht gern darüber. Das Tabu des Themas Suizid hat eine lange Tradition. Bei den alten Römern und Griechen galt Selbsttötung als Verbrechen gegen die Gesellschaft. Schied gar ein Diener oder Sklave freiwillig aus dem Leben, so bedeutete das einen Diebstahl am Herrn. Schließlich hatte dieser als einziger über seine Untertanen und deren Leben und Tod zu bestimmen. In Athen konnte die Erlaubnis zum Suizid von der Obrigkeit eingeholt werden. In Rom war vor allem Suizid verboten, der das Staatswesen schwächte. Herrschte Hungersnot, machte man eine Ausnahme und befürwortete die Selbsttötung.

In späteren Jahren verurteilte auch die katholische Kirche alle Arten von Suizid und ordnete sie als Mord ein. An den Toten wurden häufig zusätzliche Bestrafungen vorgenommen, um andere von einer solchen Tat abzuschrecken. Mit der Entwicklung des psychiatrischen Denkens im 17. Jahrhundert stufte man potenzielle Selbstmordkandidaten ...


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