Werbung

Glättungsversuch

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Damit sind die Wogen geglättet.« Der Kommentar Gregor Gysis war ein Basta. Nach dem Verzicht von Parteichef Klaus Ernst auf monatlich 1913 Euro von der Linksfraktion dürfte nun Ruhe einkehren. Weil anderenfalls nicht nur Ernst, sondern nun auch Gysi beschädigt würde. Der Kompromiss klingt freilich eher nach einem Geschäftsabschluss als nach vernünftiger Regel. Personen, die eine Funktion sowohl in der Partei wie in der Fraktion bekleiden, können künftig selbst wählen zwischen zwei Gehaltsaufschlägen in unterschiedlicher Höhe. Ernst wird den Aufschlag der Partei wählen – 3500, nicht 1913 Euro. Wer die Summe beider Zuschläge ehrenrührig fand, wird dies kaum überzeugend finden.

Grund für das parteiinterne Unwohlsein im Vorfeld war ja gerade der Eindruck einer Selbstbedienungsmentalität gewesen, die man sonst gern dem politischen Gegner anheftet. Weil man selbst doch etwas Besonderes zu sein meint. Der Vorschlag von und zu Ernst erweckt nicht einmal den Schein, als sei er etwas anderes als eine Lex Ernst. Er folgt keiner Regel, die sich nach irgendwelchen höheren Prinzipien richtet, wenn man mal vom Prinzip der Flucht nach vorn in Zeiten der Bedrängnis absieht.

Verheerend ist auch dieses Signal: Die Führung weicht vor allem dem Druck der Medien. Diejenigen in der Partei, die sich hinter ihrem Vorsitzenden versammelt und seine Einkünfte als regulär verteidigt hatten, dürften sich fragen, ob sich der Einsatz gelohnt hat. Natürlich gibt es ein Prinzip, das den Ärger von vornherein verhindert hätte: die Trennung von Amt und Mandat. Aber das ist nichts für Parteien, die sich im normalen Politikbetrieb behaupten müssen. Für normale Parteien eben.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal