nd-aktuell.de / 07.09.2010 / Kommentare / Seite 1

Goldene Brücke

Standpunkt von Kurt Stenger

Kurt Stenger

Die schwarz-gelbe Koalition hat nun die letzten Zweifel daran beseitigt, was sie mit dem Begriff Brückentechnologie eigentlich immer gemeint hat: ihr Energiekonzept nämlich, das den großen Konzernen eine wahrlich goldene Brücke baut. Die AKW-Betreiber dürfen ihre störanfälligen Meiler nicht nur noch länger laufen lassen, sondern sich auch drei Viertel der riesigen Zusatzgewinne in die eigene Tasche stopfen. Damit können sie dann ihre Aktionäre zufrieden stellen, aber auch viele neue Kohlekraftwerke bauen und den einen oder anderen Windpark auf hoher See als grünes Feigenblatt.

Damit ignoriert die Bundesregierung praktisch alle Anforderungen an ein zukunftsfähiges Energiekonzept: Umstellung der kompletten Energieversorgung auf ein dezentrales System mit den Erneuerbaren als Grundlage, deutliche Reduktion des Energieverbrauchs, Stärkung der kommunalen Stadtwerke, bezahlbare Preise, neue Arbeitsplätze – dies alles fällt bei Schwarz-Gelb hinten runter oder steht nur auf dem Papier. Und nicht nur im Strombereich ist Schwarz-Gelb rückwärtsgewandt, sondern auch in den nicht minder wichtigen Sektoren Wärme und Verkehr.

Mit ihren »Brückentechnologien« Atom und Kohle verstopft die Koalition die Netze für den notwendigen Ausbau der Erneuerbaren. Und setzt gleichzeitig auf weiterhin hohen Energieverbrauch. Eine Politik, die nur E.on, RWE, Vattenfall und EnBW nützt.