»Wir wollten Gerechtigkeit ...«

Bärbel Bohley war in der DDR Bürgerrechtlerin – und ist es nach deren Untergang geblieben

Der DDR-Opposition gab Bärbel Bohley ein Gesicht und eine Stimme. Eine Heldin wollte sie nicht sein.

In den letzten Jahren war es still um sie geworden. Enttäuscht von der politischen Entwicklung in Deutschland, war Bärbel Bohley nach Bosnien gegangen, wo sie sich um Kriegskinder kümmerte und versuchte, nach dem Bürgerkrieg beim Wiederaufbau zu helfen. Gelegentlich konnte man davon hören und lesen. Vor zwei Jahren kam sie zurück nach Berlin, um ihre Krebserkrankung behandeln zu lassen.

Jetzt, nach ihrem Tod, werden noch einmal die Klischees aufgewärmt: Mutter der Revolution; eine Frau, die das Regime ins Wanken brachte. Dabei wollte sie nichts weniger sein als eine Ikone. Sie wollte, dass die Menschen sich selbst um ihre Angelegenheiten kümmern, ohne Bevormundung, Angst, Autoritätsgläubigkeit. In der DDR keine Selbstverständlichkeit; Staat und Partei setzten enge Grenzen. Unabhängige politische Stimmen waren nicht erwünscht. Die freiberufliche Malerin Bärbel Bohley bekam das spätestens zu spüren, als sie Anstoß nahm an der allgegenwä...


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