Rückkehr nach dem Schock

Menschen in San Francisco ziehen wieder in ihre Häuser / Opferzahl weiter unklar

  • Lesedauer: 2 Min.

San Francisco (Agenturen/ND). Drei Tage nach der schweren Gasexplosion in einem Vorort von San Francisco haben die Behörden hunderten Anwohnern erlaubt, wieder in ihre Häuser zurückzukehren. Die Bewohner von 315 Häusern, die nach der Explosion am Donnerstagabend evakuiert wurden, durften ab Sonntagmittag (Ortszeit) zurückkehren, wie der Sprecher der Stadtverwaltung von San Bruno, Brian Moura, mitteilte. Ihre Häuser waren nicht beschädigt worden, sie waren lediglich aus Sicherheitsgründen geräumt worden. Seit Samstag war die Gas- und Stromversorgung in den Unterkünften wieder hergestellt.

Die Behörden wollten auch Bewohner von Häusern, die nur teilweise zerstört wurden, kurzzeitig zurückkehren lassen. »Sie dürfen einige Sachen holen, können aber nicht bleiben«, erklärte Moura. Am Montagvormittag (Ortszeit) sollte entschieden werden, wo diese Betroffenen in der nächsten Zeit bleiben können sowie die Menschen, deren Häuser schwer oder vollständig zerstört wurden.

Durch die Explosion einer Gasleitung in San Bruno bei San Francisco und die anschließenden Brände kamen mindestens vier Menschen ums Leben. Die Polizei hatte am Samstag erklärt, es seien drei weitere Leichen gefunden worden, die Zahl der Toten habe sich somit auf sieben erhöht. Laut Stadtsprecher Moura war sich die Gerichtsmedizin jedoch nicht sicher, ob es sich bei den drei neuen Leichen um die sterblichen Überreste von Menschen oder von Tieren handelte. Der Sprecher bestätigte zugleich Angaben, wonach noch sechs Menschen vermisst würden. 52 Menschen wurden bei dem Unglück am Donnerstag verletzt, als eine Feuerwalze am Abend ein Wohnviertel zerstörte. Dabei brannten 38 Häuser komplett ab.

Der Kernort der Explosion, an dem Dutzende Gebäude dem Erdboden gleichgemacht wurden, blieb weiterhin gesperrt. Der Leiter der Feuerwehr beschrieb die einst grüne Wohngegend als Mondlandschaft mit Schornsteinruinen, verkohlten Bäumen und geschmolzenen Autos am Straßenrand.

Die heftige Explosion riss einen über 50 Meter langen Krater in den Boden. Das unterirdische Versorgungsrohr wurde durch das Erdreich und den darüberliegenden Asphalt nach oben gedrückt. Die Ursache für das Unglück wird noch untersucht. Medienberichten zufolge hatten Anwohner schon Tage zuvor Gasgeruch wahrgenommen und dies den Behörden gemeldet.

Der Versorger PG&E dementierte jedoch, dass es Beschwerdeanrufe aus dem Viertel in den vergangenen neun Tagen gegeben habe. Derzeit würden die Telefondaten noch ausgewertet, sagte Firmenchef Chris Johns auf einer Pressekonferenz. Die Gasleitungen waren 1956 verlegt worden. Dem Stromversorger zufolgen wurden sie regelmäßig inspiziert.

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