Gruselig

Andreas Fritsche hält wenig vom CDU-Vorschlag

  • Lesedauer: 1 Min.

Warum wieder ein Wachturm am Checkpoint Charlie? Aber warum auch nicht? Denn schießlich lässt sich mit Stasi-Fällen und DDR-Gruselkabinetten so herrlich Politik machen. Die Bürger interessiert es zwar nicht, die haben heute andere Sorgen. Aber für eine dicke Schlagzeile oder wenigstens eine kleine Meldung reicht es allemal. Da lebt der Oppositionspolitiker auf. Gestalten kann er ja gerade nicht. Damit muss er warten, bis seine Partei wieder mal ans Ruder gelangt.

Allerdings ist der Berliner CDU-Abgeordnete Uwe Lehmann-Brauns ein gestandener Mann. Dergleichen hat er eigentlich nicht mehr nötig. Vermutlich liegt ihm sogar wirklich daran, dass Touristen an dieser Stelle Spuren der Spaltung der Stadt entdecken können. Derzeit suchen sie dort ziemlich vergeblich danach. Die komplette Mauer war einst Ergebnis und Ausdruck des Kalten Kriegs. Heute sind ihre Überreste ein Wirtschaftsfaktor. Orte wie der Checkpoint Charlie sind Rummelplätze, an denen Geschichte kommerziell ausgebeutet wird.

Einen geeigneten Turm machte Lehmann-Brauns im Alliierten-Museum in Dahlem ausfindig. Einmal verlorene Denkmale sind aber kaum zu ersetzen. Die Aufstellung des anderen Wachturms am Checkpoint Charlie hätte mit seriöser Denkmalpflege fast so wenig zu tun wie der geplante Wiederaufbau preußischer Stadtschlösser.

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