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Später
Klaus Joachim Herrmann über einen privaten Mauerbau
Mit der historischen Abwiegelung, »Niemand hat die Absicht, ...«, verbindet sich in unverwechselbarer Weise der Bau der Berliner Mauer. Die hätte sogar bis zu 100 Jahren stehen können, wenn sie ihre Existenz nicht gleichzeitig mit dem Ende des Kalten Krieges aufgegeben hätte. Bei solchen Geschichten mit solcher Geschichte wird mensch vorsichtig. Besonders als Berliner. Es sollte sich der Grundstücksbesitzer aus dem Bezirk Lichtenberg also über gesteigerte Aufmerksamkeit für seine »vandalismussichere« Barriere aus Beton für private Parkflächen nicht allzu sehr wundern.
Denn wenn da jemand erklärt, er wolle eigentlich gar keine Mauer, sondern einen Zaun, und die Wände würden ohnehin wieder abgetragen, fällt es einem wieder ein: »Niemand hat die Absicht, ...« Solch historisches Misstrauen zerstreut schon gar nicht der Hinweis, die Anwohner sollten sich ja nur daran gewöhnen. Da wüsste man schon ganz gern vom Bauherrn, was er denn genau mit »später« meint, wenn er den Mauerabriss in Aussicht stellt.
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