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Bahn vorfristig am BBI

Probezüge schon ab Frühjahr 2011 zum Terminal

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

Fast hätte man es vergessen angesichts der aktuellen Debatte um die Flugrouten: Es gibt auch noch die Bahnstrecken zum BBI, und die standen bisher eher in der Kritik als die anderen Verkehrswege. Doch im Gegensatz zum Flughafen will die Deutsche Bahn ihre Terminpläne einhalten. »Unser Ziel ist es, dass alle Bahnanlagen am 30. Oktober 2011 betriebsbereit sein werden«, erklärte Projektleiter Matthias Hudaff gestern bei einer Baustellenbesichtigung. Zu diesem Datum war auch die Eröffnung von BBI geplant, doch der Termin hat sich inzwischen bekanntlich um acht Monate verschoben.

Die ersten Züge sollen im neuen Flughafenbahnhof direkt unter dem Terminal bereits im kommenden Frühjahr halten, denn dann beginnen die Probefahrten. Im Bahnhof wie auch in der westlichen Anschlussstrecke Richtung Hauptbahnhof und Potsdam liegen schon die Gleise, auch die drei Bahnsteige – zwei für die Fern- und Regionalbahn, einer für die S-Bahn – sind fertig. Derzeit werden Signal- und Sicherungstechnik installiert sowie die Oberleitungen bzw. Stromschienen montiert. An der neuen S-Bahn-Station Waßmannsdorf zwischen Schönefeld und Terminal fehlen noch die Zugangsbauwerke.

Auch der östliche Schienenanschluss, über den der Flughafenbahnhof mit der Berliner Stadtbahn und der Strecke nach Cottbus verbunden ist, soll bis zum Herbst 2011 fertig sein. Etwa zwei Kilometer Gleis liegen schon. Der Bau der knapp fünf Kilometer langen Trasse wurde erst Anfang dieses Jahres begonnen und drohte gleich wieder ausgebremst zu werden, nachdem Anwohner und der Bahnkundenverband vor Gericht einen vorläufigen Baustopp erzwingen wollten. Doch das Unterfangen scheiterte an einem Formfehler. Der Bahnkundenverband hält die Trasse für die schlechteste und teuerste Variante, Einwohner von Bohnsdorf beklagten das Abholzen von 20 000 Bäumen im Bohnsdorfer Wald.

In der Hauptsache wird nun für November eine Entscheidung erwartet, doch weder die Bahn noch die Bohnsdorfer rechnen damit, dass das Projekt noch gestoppt wird. »Unsere Natur wurde vernichtet – für den BBI-Profit«, hat einer an seine Hausfassade gemalt.

Wenn die Bahnanlagen im Herbst 2011 fertig sind, sollten sie nicht über ein halbes Jahr brachliegen, fordert der Fahrgastverband IGEB. »Die S-Bahn ist auch schon nach Marzahn gefahren, als dort noch kaum Leute wohnten«, erinnert IGEB-Vizechef Jens Wieseke. Es reiche ja eine Art Vorlaufbetrieb, von dem dann die zwei- bis dreitausend Bauarbeiter auf der Flughafenbaustelle profitieren könnten.

Aber gerade wegen der Baustelle kann sich Projektleiter Hudaff dies nicht vorstellen. »Die Sicherheitsbestimmungen lassen das nicht zu, Brandschutz und Rettungswege sind ja dann noch nicht fertig«. Aber einen Zugverkehr soll es schon geben – für Bautransporte. Das alte Güterbahngleis durch den Bohnsdorfer Wald wird dann demontiert.

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