»Jirgl tut oft weh«

Büchner-Preis

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Der Berliner Schriftsteller Reinhard Jirgl (57) ist am Samstag in Darmstadt mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet worden. Der in der DDR aufgewachsene Jirgl habe in »einem Romanwerk von epischer Fülle und sinnlicher Anschaulichkeit ein eindringliches, oft verstörend suggestives Panorama der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert entfaltet«, begründete die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung die Vergabe des mit 40 000 Euro dotierten Preises, der als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland gilt.

»Reinhard Jirgl tut oft weh«, sagte Helmut Böttiger in seiner Laudatio auf den Preisträger. Er stehe für das Sperrige und Lesehürden, er scheine geradezu Barrikaden zwischen sich und der landläufigen Öffentlichkeit aufgebaut zu haben. Jirgl ist vor allem für seine anspruchsvolle, experimentelle Sprache bekannt. So nutzt er Ziffern und Zeichen – schreibt etwa »1zige«, »&« oder setzt Ausrufungszeichen vor Wörtern und Bindestriche – und oft lautmalerische Rechtschreibung, die an den Schriftsteller Arno Schmidt erinnert. In seinen Romanen führe Jirgl vor, wie wichtig für ihn der Prozess des Schreibens selbst sei, sagte Böttiger. So werde klar, welche Funktion seine besondere Schreibweise und Zeichensetzung hätten. Der alphanumerische Code verschaffe seinen Texten eine zusätzliche Informationsebene.

Der Ausgezeichnete selbst betonte in seiner Dankesrede, mit dem Preis nicht gerechnet zu haben. »Das Unverhoffte ist mir nun als Geschenk zuteilgeworden«, sagte Jirgl. Der Preis sei für ihn »der schönste Impuls zum Weitermachen und ein Hinweis darauf, dass ich das Bisherige nicht vergebens geschrieben habe«. dpa

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