Überhöht

  • Dieter Janke
  • Lesedauer: 1 Min.

Wenn die umtriebigen Gastgeber nicht den Ehrgeiz und das Stehvermögen besessen hätten, den G 20 wenigsten ein greifbares Ergebnis abzuringen, hieße es nach der Runde im koreanischen Gyeongju lapidar: Außer Spesen nichts gewesen. Die Gefahr war angesichts der derzeitigen Interessenkonflikte im globalen Währungs- und Handelsstreit real. Jetzt aber können IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn wie auch Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle von einem historischen Durchbruch bei der Reform des Währungsfonds schwadronieren. Die Schwellenländer, allen voran China, erhalten größeren Einfluss auf die globale Finanzfeuerwehr. Ein überfälliger Schritt, der den Kräfteverschiebungen der Weltwirtschaft Rechnung trägt. Nicht weniger – aber auch nicht mehr!

Die Maßnahme selbst ist lediglich ein formaler Akt. An den obsoleten Ziele und Methoden des Fonds ändert sie gar nichts. Gerade deshalb wird sie von seinen Protagonisten offenbar vorsätzlich überhöht. Nunmehr sei alles Nötige getan, lautet die Botschaft derer, die eine Regulierung der Währungs- und Finanzbeziehungen scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Auch für die den IWF dominierenden USA bleibt alles beim Alten. Nach wie vor halten sie 17 Prozent der Stimmrechte und können jeden substanziellen Beschluss ausbemsen, der – wie die Etablierung einer unabhängigen internationalen Leitwährung – quer zu ihren Interessen und der Dominanz des US-Dollar liegt.

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