nd-aktuell.de / 02.11.2010 / Brandenburg / Seite 13

Kalifornische Perspektiven

Marzahn-Hellersdorf auch für Investoren aus Übersee interessant

Klaus Teßmann

Marzahn-Hellersdorf will dafür sorgen, dass sich neue Industrien im Bezirk ansiedeln und Schul- und Hochschulabsolventen hier einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz finden können. Wirtschaftsstadtrat Christian Gräff (CDU) stellte dafür gestern das jüngste Projekt vor.

Im Fokus steht die Zusammenarbeit des Bezirksamtes mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW). Studenten sollen in den Unternehmen forschen und darüber ihre Semester- und Diplomarbeiten schreiben können. Auch die Unternehmen würden direkt von dieser Arbeit profitieren, so der Stadtrat. »Für viele Unternehmen wird es ein Problem, Fachkräfte zu bekommen.« Schon in diesem Jahr habe es mehr Ausbildungsplätze als Interessenten gegeben, und so will die Wirtschaftsförderung gemeinsam mit dem Wirtschaftskreis eine Vermittlerrolle übernehmen. »Wir wollen junge Leute im Bezirk halten«, betonte Gräff. »Vor allem die kleinen Unternehmen merken inzwischen schon, dass sie Probleme mit dem Nachwuchs bekommen.«

Wolfgang Hummel, Dozent an der Hochschule für Technik und Wirtschaft, schätzte ein, dass der Bezirk »in den vergangenen Jahren ein ganz anderes Profil bekommen hat«. Er wertete es als positives Zeichen, dass sich jetzt auch große internationale Unternehmen für Marzahn-Hellersdorf interessieren. Für den Hochschullehrer geht es darum, »praktische Beispiele für Forschung und Lehre zu schaffen. Wir wollen sehen, was Unternehmen erfolgreich macht.«

Bei der Ansiedlung zukunftweisender Technologien ist der Bezirk im Oktober einen großen Schritt vorangekommen. Der Wirtschaftsstadtrat kam mit einem Kooperationsvertrag zwischen dem Clean Tech Business Park Berlin-Marzahn und der World Trade Center Association Los Angeles aus Kalifornien zurück. »Zwischen Berlin und Los Angeles gibt es zwar eine Städtepartnerschaft, aber an eine wirtschaftliche Zusammenarbeit hat noch keiner gedacht«, erklärte Gräff. »Die Amerikaner haben ein großes Interesse an einem Unternehmensaustausch.« So werden Firmenvertreter Anfang nächsten Jahres nach Marzahn-Hellersdorf kommen, »um mit Investoren zu verhandeln«. Wirtschaftsstadtrat Gräff möchte vor allem Unternehmen der Solarindustrie in das Gewerbegebiet zwischen Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf holen. Für Wirtschaftssenator Harald Wolf (LINKE) ist der Clean Tech Business Park in Marzahn ein gutes Beispiel dafür, die Vorreiterrolle von Berlin in der Zukunftstechnologie weiter auszubauen.

Der Clean Tech Business Park in Marzahn ist bereits heute der größte innerstädtische Industrie- und Gewerbepark in der Hauptstadt. Etwa 2500 Unternehmen aus den verschiedensten Sparten im Bereich der industriellen Produktion von Solarzellen und -modulen sowie für weitere Produkte der Clean-Tech-Branche sind hier ansässig.