nd-aktuell.de / 03.11.2010 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 17

Anleiheversicherer Ambac vor der Insolvenz

Die noch immer nicht ausgestandene Hypothekenkrise belastet weiterhin Teile der Finanzbranche

New York (dpa/ND). Die Finanzkrise schwelt weiter: Nachdem in den USA in diesem Jahr schon 139 Regionalbanken bankrott gegangen sind, weil die Hausbesitzer mit ihren Kreditraten im Rückstand sind, droht nun einem einst großen Versicherungskonzern das Aus: Ambac Financial warnte am Montag davor, bis zum Jahresende in die Insolvenz zu schlittern, wenn es keine Einigung mit den Gläubigern gibt.

Ambac versichert Anleihen – Wertpapiere, mit denen Unternehmen oder Staaten frisches Geld einsammeln und dafür Zinsen zahlen. Kann ein Schuldner nicht mehr zahlen, steht der Versicherer dafür gerade. Nun lässt Ambac seine Gläubiger im Regen stehen: Da es nicht gelungen sei, neues Geld aufzutreiben, müssten anstehende Zinszahlungen ausfallen.

Die für die Finanzindustrie wichtigen Anleiheversicherer hatten sich ursprünglich auf recht risikoarme Anleihen von Kommunen und Ländern konzentriert. Dann aber stiegen Ambac und andere Branchengrößen massiv ins Geschäft mit hochriskanten Wertpapieren ein, die mit Hypotheken besichert sind, die finanzschwache US-Bürger aufgenommen hatten. Seit dem Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts 2007 sieht sich Ambac einer Flut von offenen Rechnungen gegenüber.

Ambac schreibt anhaltend hohe Verluste, alleine im ersten Halbjahr 747 Millionen Dollar. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit können viele US-Hausbesitzer bis heute ihre Raten nicht zahlen, die darauf aufbauenden, teils hochkomplexen Finanzprodukte platzen reihenweise. Im Falle von Ambac geht es um etliche Milliarden Dollar. Die Aktie ist schon lange ein Wert, der nur noch im Centbereich gehandelt wird. Am Montag brach das Papier nach der Insolvenzwarnung um die Hälfte auf 41 Cent ein.