nd-aktuell.de / 09.11.2010 / Politik / Seite 5

»X-tausendmal quer« am Zwischenlager

Straßenblockade bekam großen Zulauf

Die Demonstranten rüsteten sich am Montag für die letzte Etappe des diesjährigen Castor-Protests. In unmittelbarer Nähe des Zwischenlagers Gorleben sollte eine Blockade der Zufahrtstraße die Atommüllfuhre zum X-ten Male stoppen.

Gorleben/Berlin (ND). Bereits am Sonntag hat in der Nähe des Dorfes Gorleben eine Sitzblockade auf der Zufahrt zum Zwischenlager begonnen. Die Castoren mit hoch radioaktivem Atommüll müssen nach ihrer Umladung auf Lkw hier vorbei. Am Montagmittag haben sich nach Angaben der gewaltfreien Initiative »X-tausendmal quer« bereits um die 2000 Aktivisten hier versammelt, die den Transport an der Weiterfahrt hindern möchten. Und es kommen noch mehr Aktivisten hinzu, denn zu Fuß ist die Stelle noch erreichbar. Sie haben sich über eine Strecke von gut 500 Metern verteilt. Die Castoren werden hier für die Nacht oder die frühen Morgenstunden erwartet. Unmittelbar um das Gelände des Zwischenlagers wurde ein Demonstrationsverbot verhängt, die Blockade findet aber außerhalb dieser Zone statt.

Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren beim letzten Castor-Transport hatten sich noch rund 1000 Aktivisten an einer Sitzblockade von »X-tausendmal quer« in der Nähe des Zwischenlagers beteiligt. Diesmal werden es deutlich mehr sein. Die Teilnehmer sind gut vorbereitet – »X-tausendmal quer« hatte schon seit dem Frühjahr entsprechende Aktionstrainings angeboten. Mit Isomatten, Strohsäcken und dicker Kleidung rüsten sie sich für eine lange, kalte Nacht. Unterstützer verteilen heiße Suppe, in der Nähe sind Dixi-Toiletten aufgestellt. Für »emotionale Unterstützung« sorgt ein Team aus Psychologen, Ärzten und Sozialarbeitern. Eine Ruhezelt ist aufgebaut.

Von der Polizeisperre ist die Castor-Halle für hoch radioaktiven Müll etwa einen halben Kilometer entfernt. Bereitstehende Wasserwerfer bleiben vorerst im Hintergrund. Die Aktivisten appellieren an die Einsatzkräfte, sich auf dem letzten Abschnitt Zeit zu lassen, damit es nicht zu Gewalt kommt.