Volle Kraft voraus?

  • Marcus Meier
  • Lesedauer: 1 Min.

Ausgerechnet NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft soll die »Politikerin des Jahres« sein. Die Sozialdemokratin habe »Mut bewiesen«, als sie sich auf eine rot-grüne Minderheitsregierung einließ. Sagt das Magazin »Politik und Kommunikation«, das diesen »Politikaward« vergibt. Mut? Das klingt wie Hohn: Kraft hat sich nach der Landtagswahl im Mai, bei der ihre SPD das schlechteste Ergebnis seit 1954 einfuhr, einen monatelangen Eiertanz geleistet. Unter ihrer Ägide scheiterten alle Sondierungsgespräche. Dann wollte Kraft von den Oppositionsbänken aus »regieren« – und CDU-Ministerpräsident Rüttgers SPD-Politik machen lassen. »Volle Kraft voraus« schaut anders aus!

Schließlich wurde es der Bundes-SPD und den Landes-Grünen zu bunt: Sie drängten Kraft an die Spitze des bevölkerungsreichsten Bundeslandes. Dort agiert die »Politikerin des Jahres« eher nicht so klug: Wo beispielsweise die Mehrheit für ihren Nachtragshaushalt herkommen soll, steht in den Sternen. Denn Kraft will nicht wahrhaben, dass die Linksfraktion a) ihr einziger Ansprechpartner und b) nicht zum Nulltarif zu haben ist. Eine Politikerin des Jahres 2010 könnte die Mülheimerin dennoch, exakter: deswegen werden: Weil sie just in diesem Jahr aufstieg. Es aber nicht im Amt übersteht, wenn sie weiter eiert wie bisher.

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