Badestrände nach Hai-Attacken gesperrt

Illegales Fischen könnte die Raubfische im Roten Meer in die Nähe der Küste gelockt haben

  • Lesedauer: 2 Min.

Nach den Hai-Attacken verbietet Ägypten bis einschließlich Freitag das Schwimmen im Meer vor der Küste von Scharm el-Scheich. Schwimmen und Tauchen in geschützten Gebieten wie den Nationalparks Ras Mohammed und Nabq bleibe dagegen erlaubt, teilte der ägyptische Tourismusminister Mohamed Zoheir Garranah am Dienstag mit. Gestern waren die meisten Badestrände auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel gesperrt.

Am Wochenende hatte ein Hai eine 71 Jahre alte Touristin aus Baden-Württemberg beim Schnorcheln nur wenige Meter vom Strand entfernt getötet. Erst vor einer Woche hatte ein Hai in Scharm el-Scheich vier Urlauber – zwei Männer und zwei Frauen aus Russland und der Ukraine – angegriffen und verletzt. Daraufhin wurden zwei Haie gefangen.

Hunderte ausländische Touristen seien wegen der Angriffe vorzeitig nach Hause gereist, teilten Tourismusunternehmen im Land mit. Einige setzten ihren Urlaub in Israel fort.

Alles deute darauf hin, dass der Angreifer ein Hochsee-Weißflossenhai war. Diese Art finde man sehr selten in der Nähe von Badeorten, erklärte Richard Peirce, Präsident des britischen Shark Trust, laut Mitteilung des ägyptischen Generalkonsulats.

Hai-Experten sowie Meeresbiologen aus den USA und Australien sollen nun gemeinsam mit den ägyptischen Behörden untersuchen, wie es zu den Angriffen kommen konnte. Möglicherweise lockte illegales Fischen die Tiere in die Nähe des Strandes. Zeitpunkt und Ort der Angriffe deuteten darauf hin, dass die Haie daran gewöhnt waren, von einer Person gefüttert zu werden, die dann jedoch damit aufgehört habe, sagte Mohammed Salem von der Organisation zur Erhaltung des Süd-Sinai. Nachdem die Haie nicht weiter gefüttert worden seien, hätten sie sich eine andere Beute gesucht.

Es wird spekuliert, das Verhalten der Tiere hänge damit zusammen, dass im September eine Schiffsbesatzung im Roten Meer Dutzende von toten Schafen über Bord warf. Haie könnten einige der Tierkadaver gefressen und daraufhin in den Küstengewässern nach weiterer leichter Beute gesucht haben. dpa/AFP/ND

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal