nd-aktuell.de / 11.12.2010 / Brandenburg / Seite 13

Blumen für die SPD-Partnerin

Manuela Zimmer

Blumen zum Ehrentag sind selbstverständlich Pflicht. Einen großen Strauß überreichte deshalb auch der Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Berliner Abgeordnetenhaus, Udo Wolf, am Donnerstag im Plenum dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Michael Müller zum Geburtstag. Kurz darauf wurde Müller im Namen des Präsidiums des Abgeordnetenhauses ebenso vom Parlamentspräsidenten Walter Momper beglückwünscht. Da wollte die eigene SPD-Fraktion offenbar nicht hintanstehen, spontan griff der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Christian Gaebler, den eben erst verschenkten Blumenstrauß der Linkspartei und überreichte die Blumen des Koalitionspartners vor laufenden Fernsehkameras ein zweites Mal. Die Genossen standen doch nicht etwa mit leeren Händen da, weil sie den Geburtstag ihres eigenen Vorsitzenden vergessen hatten?

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Leicht vermummt trat die Verkehrsexpertin der Grünen am Donnerstag im Abgeordnetenhaus ans Rednerpult. Sie ziehe sich jetzt immer etwas wärmer an, seit sie mit der S-Bahn für vier Stationen eine Stunde brauchte, erklärte Claudia Hämmerling ihr Outfit aus Schal und dickem Pulli. Bestimmte Gruppen könnten unter diesen Bedingungen nicht mehr S-Bahn fahren, sagte sie und meinte besonders die »Businessleute«. Für die ist bekanntlich Zeit Geld, noch nicht so bekannt ist allerdings, dass Businessleute S-Bahn fahren. Aber gut, dass die Grünen mal gesagt haben, für wen sie sich einsetzen.

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»Der Kaiser ist nackt«, soll ein SPD-Landtagsabgeordneter gesagt haben, um den angeblichen Autoritätsverlust des Ministerpräsidenten Matthias Platzeck in Brandenburg zu beschreiben. Eine solche Formulierung würde die Linksfraktionschefin nie benutzen – »schon wegen meines Namens«, schmunzelte Kerstin Kaiser.

Sie selbst wird in der Fraktion manchmal »die Kaiserin« genannt. Auf weibliche Endungen legt sie auch Wert. So sagt sie beharrlich »die Koalitionspartnerin« statt »der Koalitionspartner«. Das sei für sie »als Russin« ganz logisch, argumentierte die Slawistin mit der russischen Deklination. Und schließlich heiße es: die Partei, die Koalition, die SPD, die LINKE – alles weiblich, also »die Koalitionspartnerin«.