Akademie der Künste

Rekonstruktion eines Solos

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

All jene, denen damals die Mauer noch im Weg stand, kannten von Gerhard Bohners Soli nur Fotos: Der Tänzer mit kantigem Gesicht und einem Ausdruck geballter Konzentration reduziert in zähem Ringen die Form aufs äußerste. Manche Aufnahmen sind Ikonen des modernen Tanzes, auch von »Schwarz weiß zeigen«, uraufgeführt 1983 in der Akademie der Künste. Nach beinah drei Jahrzehnten kehrte das 50-Minuten-Solo an den Ort seiner Entstehung zurück, anverwandelt dank einer Videoaufzeichnung durch Cesc Gelabert. War dem namhaften spanischen Tänzer-Choreografen schon Bohners »Im (Goldenen) Schnitt« in den Körper hineingewachsen, gelang ihm mit jener bestechend klaren Materialrecherche ein dritter Coup an sensiblem Verständnis für die Denk- und Arbeitsweise eines so radikalen wie produktiven Einzelgängers der Moderne.

Spitzwinklig ragt ein Dreieck in den Bühnenraum hinein. Weiß ist die rechte, schwarz die linke Seite. Extreme, zwischen denen fast magi...


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