Haft wegen des schlechten Wetters verschoben

Streit um die Kosten einer nicht vorhandenen Wasseruhr in Markgrafenpieske damit nicht zu Ende

  • Sybille Gurack
  • Lesedauer: 2 Min.

Peter Kuhnert, der Mann aus Markgrafenpieske, der gestern um 13 Uhr in Zwangshaft genommen werden sollte, kann nun das Weihnachtsfest doch daheim verbringen.

»Die Obergerichtsvollzieherin hat bei mir angerufen. Die Festnahme ist wegen schlechter Witterungsbedingungen auf den 26. Januar 2011 verlegt«, berichtete Kuhnert gestern. »Ganz sicher hat der Artikel im ND mit dazu beigetragen. Ich habe ja alle verrückt gemacht damit!«

In einem Streit Kuhnerts mit dem Zweckverband Wasser und Abwasser Fürstenwalde und Umland geht es um die Kosten für eine Wasseruhr, die Kuhnert tatsächlich gar nicht hat. Weil er eine Rechnung nicht beglich, drehten Mitarbeiter des Zweckverbandes ihm schon vor Jahren das Wasser ab. Sie demontierten auch die Wasseruhr. Trotzdem sollte Kuhnert für die Uhr Gebühren entrichten. 295 Euro kamen mit der Zeit zusammen.

Peter Kuhnert hatte am Dienstag in Fürstenwalde ein ND gekauft. In der Zeitung stand an diesem Tag ein Bericht über seinen Fall. Ein ND zu ergattern, ist in Fürstenwalde gar nicht so einfach, denn die hiesigen Leser gehen offensichtlich auf Nummer sicher und haben ein Abonnement. Kuhnert fertigte einen Stapel Kopien und verteilte diese an Freunde, Bekannte und Nachbarn, insgesamt 40 Leute. Auch den Landtag und den Landrat des Kreises Oder-Spree machte er per Telefon auf den ND-Beitrag aufmerksam.

Gegenüber der Obergerichtsvollzieherin verwies Peter Kuhnert gestern ein weiteres Mal auf ärztliche Atteste, die eine Inhaftierung ausschließen. Die Beamtin berief sich aber auf Vorschriften. Demzufolge müsse erst inhaftiert werden, danach könne der medizinische Dienst entscheiden.

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