BLOGwoche: Google will Gedanken lesen

  • Enno Park
  • Lesedauer: 2 Min.

Irgendwer sagte einmal, dass eine hinreichend entwickelte Technologie von Magie nicht zu unterscheiden sei. Natürlich wird Google auch in Zukunft nicht in unsere Gehirne schauen können. Trotzdem ist das Ziel eine Art Gedankenlese-Trick. Das geht aus einem interessanten Interview hervor, das Tech Crunch mit Google-Managerin Marissa Mayer führte. Die Idee: Informationen sollen die Leute erreichen, wenn sie diese benötigen könnten, ohne dass explizit nach ihnen gesucht wurde. Paradebeispiel ist das gute alte Location Based Marketing: Wenn ich mich an Ort XY aufhalte, soll mir Restaurant Z empfohlen werden. Geredet wird darüber schon seit Jahren, in die Pötte kommt der Markt aber nur langsam und hierzulande noch kaum.

Natürlich geht das, was Google plant, weit über das genannte Beispiel hinaus. Ähnlich wie Amazon mit seinen Verkaufsempfehlungen versucht Google aus dem Kontext eines Nutzers zu schließen, was diesen interessieren könnte. Und Kontext ist ja längst nicht nur der Ort, Kontext ist auch der Social Graph, der im Gegensatz zu Facebook bei Google eher unterentwickelt ist. Und Kontext ist eine Historie von Suchbegriffen, worüber Google massenweise verfügt.

Wie solche Dienste einmal aussehen könnten, weiß Marissa Mayer selbst noch nicht so genau und spricht von Herausforderungen, was das Design der Benutzerschnittstelle betrifft. Schließlich kann es nicht sein, dass wir mit Notifications ähnlich eingehender SMS zugeballert werden – was Smartphone-Nutzer zunehmend als Problem empfinden.

Wie solche Dienste also genau aussehen werden, ist noch unklar. Klar ist, was Google dafür braucht: Meine persönlichen Daten.

Der Autor ist Mediengestalter und Softwareentwickler. Er arbeitet als freier Unternehmensberater für Onlinemarketing, Kommunikation und Social Media; zum weiterlesen: yuccatree.de/2010/12/google-will-gedanken-lesen

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