nd-aktuell.de / 21.12.2010 / Kultur / Seite 15

Magic Rock

Captain Beefheart

Thomas Grossman

Berühmt wurde er für seinen experimentellen Rock, der von dissonantem Blues bis zu Post-Punk reichte, oft nahe an Free Jazz und klassischer Avantgarde-Musik war – unter Hinzufügung von dadaistischer Poesie. Er mied den kommerziellen Erfolg und hatte gerade deswegen so großen Einfluss auf andere – im Allgemeinen aber erst nach dem Ende seiner Musikkarriere. Bands und Musiker wie David Byrne von den Talking Heads, John Lydon von den Sex Pistols, The Fall, Gang of Four und viele andere nahmen von ihm.

Captain Beefheart wurde 1941 in Glendale (Kalifornien) als Don Vliet geboren. Wegen seines frühen künstlerischen Talents – vor allem in der Bildhauerei – wurde ihm bereits als 13-Jähriger ein Studium in Europa angeboten, das seine Eltern jedoch ausschlugen.

1965 trat Beefheart der »Magic Band« bei, eine Gruppe von ständig wechselnden Musikern, die unter seiner Leitung zwölf Alben einspielte. Am berühmtesten wurde die von Frank Zappa produzierte Doppel-LP »Trout Mask Replica« (1969), mit einem starken Einfluss von Delta Blues, Free Jazz und moderner Klassik. Die USA-Zeitschrift »Rolling Stone« setzte dieses Werk im Jahre 2003 auf seiner Liste der 500 großartigsten Alben aller Zeiten auf Platz 58.

1974 verließen die Musiker von »Magic Band« komplett ihren Boss, da sie genug von seinem herrischen kompromisslosen Wesen hatten und nicht genug Geld bekamen. Im folgenden Jahr ging Beefheart mit Frank Zappa auf Tour. Mit einer neuen »Magic Band« spielte Beefheart seine letzten drei LPs ein. 1985 zog er sich mit seiner Frau in die Mojave-Wüste zurück. Hier widmete er sich der Malerei: vor allem indianische Motive hatten es ihm angetan. Kurioserweise verdiente er damit mehr Geld als jemals mit seinen Platten.

Am Freitag ist Captain Beefheart im Alter von 69 Jahren in Arcata (Kalifornien) auf Grund von Komplikationen mit multipler Sklerose, an der er schon seit 1993 litt, gestorben.