nd-aktuell.de / 24.12.2010 / Sport / Seite 12

Fortschritt trotz 3:6-Niederlage

Stuttgart scheitert im Pokal am FC Bayern

Marco Mader und Hanna Schmalenbach, SID

Bruno Labbadia rief nach dem Pokal-Aus gegen Bayern München seine Mannschaft am Mittelkreis zusammen und beriet das weitere Vorgehen. »Wir haben uns gegenseitig Mut zugesprochen«, sagte Sportdirektor Fredi Bobic über die Szene. Dermaßen bestärkt wagten sich Spieler und Verantwortliche des VfB Stuttgart in die Kurve zu ihren Fans – und die verabschiedeten sie mit Applaus in den Weihnachtsurlaub. Nach dem Fan-Aufstand am Sonntag, als der VfB in der Bundesliga 3:5 verloren hatte, war dies keine Selbstverständlichkeit.

Zumal die Stuttgarter im Achtelfinale des DFB-Pokals sogar 3:6 (2:2) verloren. Aber Zuschauer und Verein hatten trotz der Niederlage Anzeichen für eine bessere Zukunft gesehen. »Das war Geschlossenheit. Und nur über Geschlossenheit können wir es noch schaffen«, sagte Trainer Labbadia über die Geste nach dem Spiel. »Und ich bin überzeugt, dass wir es schaffen.«

Es – damit ist der Klassenerhalt gemeint. Nur darum geht es für den Tabellen-Vorletzten in der Rückrunde. Im Trainingslager im türkischen Belek will Labbadia den Grundstein legen. Gut möglich, dass er dort einige neue Gesichter begrüßen wird. Stürmer Shinji Okazaki ist im Anflug. Dazu sucht der Klub Verstärkungen für Abwehr und offensives Mittelfeld.

Bobic forderte aber Geduld: »Der Januar wird kein einfacher Monat. Manches kann da auch ein bisschen dauern.« Mit dem einen Spieler sei er sich mehr, mit dem anderen weniger einig, sagte Bobic, ohne Namen zu nennen. »Aber auch in diesem Kader steckt Qualität. Die müssen wir abrufen.« Gegen die Bayern sei das beide Male phasenweise gelungen. »Die Ergebnisse hören sich brutal an. Aber das Entscheidende ist doch: Es war Begeisterung da. Ich habe Leidenschaft, Geschlossenheit und Mut gesehen. Darauf müssen wir aufbauen«, sagte Bobic.

Schließlich, meinte Christian Gentner, sei die aktuelle Lage »des VfB nicht würdig«. Der Nationalspieler, der einen Foulelfmeter vergab, machte die schwache Defensivarbeit für die missliche Situation verantwortlich. »Wir kriegen zu einfache Gegentore. Das wird uns sicher auch über die Feiertage beschäftigen.«

Auch Trainer Labbadia stellte den Willen seiner Mannschaft in den Vordergrund. »Es war keiner dabei, der Fehler machte, weil er keine Bereitschaft mitbringt«, sagte er. In der Rückserie gelte es, »mehr zu investieren als alle anderen« und trotz der Existenzangst Freude für die Aufgabe zu leben.

Laut Kollege Louis van Gaal wird Labbadias Unternehmen letztlich von Erfolg gekrönt sein. Auch der Bayern-Trainer hob die »Begeisterung« der VfB-Profis hervor und schloss mit der Feststellung: »Ich denke, dass es wahrscheinlich kein Problem ist, sich zu retten.«

  • Wolfsburg - Cottbus 1:3 (0:3)
  • Köln - Duisburg 1:2 (0:1)
  • Stuttgart - FC Bayern 3:6 (2:2)
  • Aachen - Frankfurt 5:3 i.E.
  • (1:1,0:0,0:0)