nd-aktuell.de / 24.12.2010 / Wissen / Seite 28

Teleskop im ewigen Eis

Neutrinos werden oft als Geisterteilchen bezeichnet, da die elektrisch neutralen und fast masselosen Teilchen große Mengen Materie durchdringen können. Milliarden von ihnen prasseln pro Sekunde auf jeden Quadratzentimeter der Erdoberfläche, und die meisten von ihnen durchdringen die Erde, ohne mit einem einzigen Atom zu kollidieren. Der Nachweis erfordert daher Riesendetektoren, die die Lichtblitze, die bei den seltenen Kollisionen mit Materieteilchen entstehen, registrieren. Weil Neutrinos kaum mit anderer Materie in Wechselwirkung treten, können sie anders als Licht auch aus dem Innern von Sternen zu uns gelangen. Das Teleskop IceCube sucht nach Neutrinos aus der Tiefe des Kosmos. Von den Messungen erhoffen sich die Astrophysiker auch Aufschluss über die rätselhafte Dunkle Materie, die das All erfüllt.

An IceCube sind 260 Wissenschaftlern aus 36 Forschungsinstitutionen in 8 Ländern beteiligt. StS