Von ...

Österreich:

  • Lesedauer: 1 Min.

Die LINKEN-Politikerin Katja Kipping forderte in einer Talkshow die Abschaffung der Adelstitel, sie erinnerte daran, dass Österreich dies schon 1919 beschloss und folgert laut »Süddeutscher Zeitung«, wir bräuchten »endlich österreichische Verhältnisse«.

Österreichische Verhältnisse. Wo die apfelstrudelsüße Unterwürfigkeit jeden Dahergelaufenen zum »Herrn Geheimrat« erhebt. Wo selbst jeder sozialistische Realist und noch der abgekochteste Ätheist behauptet, im früheren Leben eine Reblaus »g'wesen« zu sein. Wo niemand weiß, was das mal ein seltsames Fremdwort war: Hitler. Wo das Morbide Staatsästhetik ist und der Regierungssitz Caféhaus heißt. Arno Schmidt schrieb: »Das ist mein größter, bitterster Einwand gegen die Musik: dass Österreicher darin als so exzellent gelten dürfen.« Österreich. Wo auch das Wiener Burgtheater steht und jede Inszenierung schnell mal zum Gegenstand von Parlamentsdebatten wird. Nein: wurde. Denn dies geschah letztens zu der Zeit, da Claus Peymann dort Direktor war und in Österreich also deutsche Verhältnisse herrschten.

Wo immer wir leben, ist Trauer angesagt, denn »die Verhältnisse, sie sind nicht so« (Brecht). Und so lange Politik gemacht wird, ist ein bestimmter Adel eh nicht abschaffbar. Die Gesetze? Von – oben. Einspruchsmöglichkeiten? Von – wegen. Emy Karbow

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal