nd-aktuell.de / 27.12.2010 / Brandenburg / Seite 13

Weiße Weihnacht zum Genießen

Zum Fest gab es so viel Schnee wie noch nie / Das große Verkehrschaos blieb aus

Bernd Kammer

Zumindest dieser Wunsch ging am Wochenende in Erfüllung: Weiße Weihnacht. Auf eine solch großzügige Gabe der Natur mussten die Berliner auch lange warten, 2001 hatte das Fest letztmals einen derart freundlichen Anstrich. Damals allerdings wurde die Flockenpracht lediglich auf zehn Zentimeter angehäufelt, ein Klacks gegen das, was diesmal ausgeschüttet wurde – bis zu 40 Zentimeter vermeldeten die Meteorologen. Im Berliner Raum habe es im Dezember noch nie so viel Schnee gegeben, hieß es beim Deutschen Wetterdienst in Potsdam.

Für manchen war das dann verständlicherweise schon wieder etwas zu viel des Guten. Die Damen und Herren vom Verein Berliner Seehunde kamen am Sonnabend jedenfalls ganz schön ins Schwitzen, als sie sich den Weg zum Orankesee in Hohenschönhausen freischaufeln mussten, um den Schnee in seinem anderen Aggregatzustand zu genießen.

In jeder Form fertig werden mussten mit ihm die Männer von der Berliner Stadtreinigung (BSR). Auch über Weihnachten waren sie mit der gesamten Flotte von 740 Fahrzeugen im Einsatz. Die 2100 Mitarbeiter wurden von zusätzlichen Kräften von den Jobcentern unterstützt. Dennoch musste gestern nachgearbeitet werden. Über 1800 Fußgängerüberwege seien nicht von jetzt auf gleich zu räumen, so ein BSR-Sprecher. Durch die frostigen Temperaturen sei der Schnee gestern besonders fest und schwer zu entfernen gewesen.

Feiertage und Schnee sorgten für Ruhe auf den Straßen, zu größeren Verkehrsproblemen oder Unfällen kam es nicht. Viele Berliner blieben lieber zu Hause, als eine Rutschpartie zu riskieren. Auf Flughäfen und Bahnhöfen hatte sich die Lage gestern wieder entspannt. Nachdem am Heiligabend etliche Züge ausfielen und die Strecke Berlin-Hannover wegen vereister Oberleitungen gesperrt werden musste, lief es gestern bei der Bahn wieder besser, es kam nur zu vereinzelten Ausfällen, die Verspätungen lagen im Schnitt bei 15 Minuten. Auf den Flughäfen Tegel und Schönefeld, wo am Freitag noch 30 Flüge gestrichen wurden, gab es gestern keine Flugabsagen. Vereinzelt kam es bei hereinkommenden Maschinen aus Moskau zu Verspätungen. Die Start- und Landebahnen waren aber frei.

Nichts Neues gibt es von der S-Bahn: Sie ist weiterhin auf fast allen Linien aus dem (Fahr- plan-)Takt. Zumeist fuhren die Bahnen nur alle 20 Minuten, auf der Ringbahn auch alle zehn Minuten. Die S 8 war gestern nur zwischen Birkenwerder und Blankenburg unterwegs, und das wegen eines defekten Zuges auch nur unregelmäßig. Mit den Schneegaben soll es laut Meteorologen erst einmal genug sein. Aber was liegt, bleibt uns vorläufig erhalten. Denn auch tagsüber sollen die Temperaturen kaum über zehn Grad minus steigen.