Emily Watson

Das Porträt

Der amerikanische Regisseur Robert Altman hat wiederholt gezeigt, dass er ein Meister im Umgang mit großen Darstellerensembles ist. Auch in »Gosford Park« bietet er eine kaum zu übertreffende Inszenierung von drei Dutzend Rollen, deren jede eigenes Profil besitzt und zum großen Teil von bühnenerfahrenen britischen Schauspielern verkörpert wird, unter ihnen Maggie Smith, Alan Bates und als Elsie, Oberzofe des feudalen Landsitzes, Emily Watson. Sie hat in den vergangenen fünf Jahren eine steile Karriere gemacht und vorwiegend Hauptrollen gespielt. Aber auch in Altmans hochkarätigem Ensemble besticht sie durch nuanciertes Spiel und starke Leinwandpräsenz. Eigentlich wollte die am 14. Januar 1967 in London Geborene Schriftstellerin werden, machte dann aber nach dem Universitätsstudium in englischer Literatur eine Ausbildung an der Londoner Schauspielschule und anschließend eine bemerkenswerte Bühnenkarriere. Ihr Filmdebüt 1996 wurde gleich zu einem durchschlagenden Erfolg. Lars von Trier besetzte sie in der Hauptrolle von »Breaking the Waves«. Sie spielt eine Unschuld vom Lande, die die große Liebe erfährt und bis zum Exzess alle Konventionen für sie bricht, ohne ihre Reinheit zu verlieren. Eine darstellerische Herausforderung, die sie bravourös meisterte und die entsprechend honoriert wurde - u.a. mit dem Europäischen Filmpreis, Preise der Filmkritiker in New York, Los Angeles und London sowie Oscar- und Golden-Globe-Nominierungen. Natürlich kamen auch weitere Filmangebote, darunter Jim Sheridans »Der Boxer« (1997), ebenfalls eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, wenn auch ganz anderer Art. Emily Watson verkörpert die Tochter eines IRA-Führers und Ehefrau eines inhaftierten Kämpfers in Belfast, deren Jugendliebe (Daniel Day-Lewis) nach 14 Jahren Gefängnis zurückkehrt. Sehr zurückhaltend und dennoch eindringlich vollzieht sie die Lösung aus gesellschaftlichen Zwängen und bekennt sich zu ihrer Liebe. Ihre Ausstrahlung sowie die gefühlsbetonten, aber sehr präzisen Darstellungen, die von perfekter Beherrschung der schauspielerischen Mittel zeugen, waren es vermutlich, die ihr den Zuschlag für eine sehr gefragte Rolle brachten - die von extremen Emotionen geprägte Figur der Cellistin Jacqueline du Pré in Anand Tuckers »Hilary & Jackie« (1998), und ihre Klasse sollte auch das Beste am Film werden. Ein großes Talent, was sich auch in ihren weiteren Filmen bestätigte, darunter Al...

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