Ein Stringtanga als Fahrausweis

Zum Christopher-Street-Day am 22. Juni werden 500000 Leute erwartet

CSD - das ist keine Droge, sondern die Abkürzung für »Christopher Street Day«, eine der größten Demonstrationen Schwuler und Lesben. Auch in diesem Jahr fwerden wieder mehrere hunderttausend Menschen am 22. Juni unter dem Motto erwartet: »Wir machen Berlin anders - Weltoffen. Tolerant. Queer«. Mit gewalttätigen Demonstrationen Ende Juni 1969 in der New Yorker Christopher Street fing alles an. Damals wehrten sich die Gäste einer Schwulenbar in Manhattan mit Erfolg gegen schikanöse Polizeirazzien. 1979 gab es die erste CSD-Demo am Kudamm. Doch die schillernd bunte Parade soll nicht nur als Amüsement für Teilnehmer und Zuschauer dienen, sie will auch politische Interessen bekunden. Michael Schmidt, Geschäftsführer des CSD-Vereins, sagte: »Wir wollen in der Gesellschaft nicht nur toleriert, sondern akzeptiert werden!« Mit einer Reihe Forderungen an den Senat wolle man sich für eine fortschrittliche Familienpolitik und gegen die Diskriminierung einsetzen. Probleme hat der CSD-Verein in diesem Jahr mit der Versammlungsbehörde. Sie wolle den Demonstrationsbegriff enger gefasst sehen und untersage nun Werbung sowie den Verkauf von Getränken bei der Veranstaltung. »Wir kämpfen gegen das Verbot an«, so Schmidt. Er zeigte sich vom rot-roten Senat insgesamt enttäuscht: »Schwul-lesbische Projekte sollen um 60000 Euro gekürzt werden. Das ist für uns gerade beim Regierenden Bürgermeister Wowereit nicht nachvollziehbar«. Die BVG hat sich für dieses Ereignis einen besonders sexy Fahrausweis einfallen lassen. Für 12 Euro kann ab heute der Herr den schwarzen Stringtanga »Zwickauer Damm«, die Dame das Modell »Französische Straße« an allen BVG-Verkaufsstellen erwerben. Der String gilt am CSD und zur Loveparade als Fahrkarte. Bei Kontrollen ist aber nur die Verpackung vorzuzeigen, alles andere bleibt privat. Die CSD-Demonstration beginnt um 12 Uhr auf dem Kudamm/ Ecke Uhlandstraße. Mit 80 Wagen rollt und tanzt der bunte Umzug dann zur Siegessäule, wo gegen 17 Uhr eine Abschlusskundgebung und die Verleihung des Zivilcouragepreises stattfinden. Die Preisträgerinnen 2002 sind die Bischöfin Maria Jepsen, Bundestagsabgeordnete Rita Süssmuth (CDU), die Parteivorsitzende von B90/Die Grünen Claudia Roth und die Gründerinnen vom Bündnis »Demokratie jetzt« für Charlottenburg-Wilmersdorf. An der »Goldelse« heizen dann Berliner Bands und DJs die Stimmung an, bis schließlich um Mitternacht ein Feuerwerk den Himmel in einen Regenbogen verwandeln wird. Die offizielle Abschlussparty des Tages wird ab 23 Uhr im Tempodrom gefeiert. Nähere Informationen rund um den C...

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