Insulaner stolpern ins Achtelfinale

Gruppe F: Nigeria - England 0:0 / Beckham-Elf blieb hinter Erwartungen zurück

  • Lesedauer: 3 Min.
Mit einer trostlosen Nullnummer hat England seinen Platz im Achtelfinale gebucht. Fünf Tage nach dem glanzvollen 1:0 gegen Argentinien blieb das Team von der Insel vor 46000 Zuschauern in Osaka beim 0:0 gegen die bereits vorher zur Heimreise verurteilten Nigerianer weit hinter den Erwartungen zurück. Als Zweiter der Gruppe F bestreiten die Engländer ihr Achtelfinale am Sonnabend im japanischen Niigata gegen Dänemark, den Gewinner der Gruppe A.
Für Englands schwedischen Coach Sven-Göran Eriksson heiligte der Zweck die Mittel: »Ich glaube, wir haben ein gutes Fußballspiel gesehen. Wir wollten ein frühes Tor schießen, aber das ist nicht immer so einfach. Wir sind hierher gekommen mit dem Ziel, die nächste Runde zu erreichen. Das haben wir geschafft, jetzt müssen wir uns neue Ziele setzen. Unsere Leistung war o.k. Wir müssen uns erholen und haben eine neue schwere Aufgabe am Sonnabend.«
In dem Bewusstsein, dass ihnen bereits ein Punkt zum Einzug ins Achtelfinale reicht, ließen es die Engländer langsam angehen. Die Insulaner, die bis auf den verletzten Münchner Owen Hargreaves ihre stärkste Formation aufgeboten hatten, spielten taktisch diszipliniert, wirkten dabei aber einfallslos. Aus dem Mittelfeld kamen von Nicky Butt und Paul Scholes nur wenig Impulse, auch von David Beckham war kaum etwas zu sehen.
Auf der Gegenseite hatte Coach Festus Onigbinde aus den Niederlagen gegen Argentinien (0:1) und Schweden (1:2) die Konsequenzen gezogen und fünf Änderungen vorgenommen. Unter anderen fehlte der Ex-Lauterer Taribo West, der seine Teamkollegen als »armselige Fußballer« beschimpft hatte. Mit einem Durchschnittsalter von 21,7 Jahren schickten die »Super Eagles« bei ihrem letzten Auftritt in Japan das jüngste Team des Turniers auf den Rasen.
Die größte Chance zur eigentlich verdienten Pausenführung für die Engländer vereitelte in der 44. Minute Nigerias Keeper Vincent Enyeama, der einen 20-Meter-Schuss von Scholes gegen den Pfosten lenkte. Zuvor war der Vertreter von Stammtorhüter Ike Shorunmu Sieger im Duell mit Emile Heskey (19.) geblieben. Englands Schlussmann David Seaman wurde durch einen Schuss von Benedict Akwuegbu (36.) geprüft.
Der Unterhaltungswert der Partie wurde im zweiten Durchgang nicht höher. England schien Angst vor der eigenen Courage zu haben, und auch die wenig ambitionierten Nigerianer waren offenbar mit einem Zähler zum Abschied zufrieden. In der 59. Minute verpasste Michael Owen (59.) eine flache Hereingabe von Heskey und damit das 1:0. Elf Minuten vor dem Ende strich eine verunglückte Flanke von Ashley Cole über die Latte des nigerianischen Tores.
Für Nigerias Trainer Adegboye Onigbinde war wichtig, das Gesicht gewahrt zu haben: »Wir mussten sicherstellen, dass wir ohne Schande nach Hause fahren können. Ich glaube, es war ein gutes Spiel. Ich habe das Team verändert, um zu zeigen, dass wir den Willen für einen Neuanfang haben und den jungen Spielern eine Chance geben. Wir hätten die zweite Runde erreichen können, denn wir waren nicht schlechter als Schweden. Ich bin sicher, dass Nigeria in sechs Monaten eine gute Mannschaft haben wird.«

Nigeria: Enyeama - Sodje, Yobo, Okoronkwo, Udeze - Christopher, Okocha, Obiorah, Opabunmi (86. Ikedia) - Aghahowa, Akwuegbu.
England: Seaman - Mills, Campbell, Ferdinand, Ashley Cole (85. Bridge) - Beckham, Butt, Scholes, Sinclair - Owen (77. Vassell), Heskey (69. Sheringham).
Schiedsrichter: Hall (USA). Zuschauer: 46000. Gelbe Karten: Keine. Beste Spieler: Sodje / Mills.
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